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Artikel „Gutschmid, Christian Gotthelf v.“ von Heinrich Theodor Flathe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 221–222, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gutschmid,_Gotthelf&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 19:04 Uhr UTC)
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Gutschmid: Christian Gotthelf v. G., geb. am 12. December 1721 zu Kahren bei Cottbus als Sohn des dortigen Pfarrers, studirte seit 1740 in Halle Theologie, bis ihn Kränklichkeit veranlaßte zur Jurisprudenz überzugehen, begleitete einen jungen v. Vieth auf die Universität Leipzig, ließ sich dort 1749 als Advocat nieder, erhielt 1756 als Nachfolger K. F. Hommel’s die ordentliche [222] Professur des Lehnrechts, wurde, 1758 zum Hof- und Justizrath berufen, mehrfach zu diplomatischen Geschäften in München, Augsburg und Warschau verwendet, erhielt 1762 die Leitung des Geheimen Archivs und war Mitglied der Restaurationscommission. Gleichzeitig zum Bürgermeister von Leipzig gewählt, verwaltete er dieses Amt bis 1771, obwol meist in Dresden lebend; denn im Herbst 1763 berief ihn Kurfürst Friedrich Christian als Lehrer seines ältesten Sohnes Friedrich August in den Rechts- und Staatswissenschaften, als welcher er nicht blos seinen Zögling mit Gründlichkeit in diese Disciplinen einführte, sondern auch dessen Vertrauen in solchem Grade gewann, daß er von ihm zu den höchsten Aemtern befördert wurde und den größten Dank seiner Pflichttreue und Rechtlichkeit,[WS 1] zugleich auch den wohlthätigsten Einfluß auf die Regierung des sächsischen Staates ausübte. Er war es, der den jungen Kurfürsten bewog, sich dem nachtheiligen Einflusse seines Oheims und Vormundes Xaver zu entziehen. 1766 wurde er Vicekanzler, 1768 arbeitete er einen neuen Finanzplan für Sachsen aus. Nachdem Kaiser Joseph ihn bei seinem Besuche in Dresden in den Reichsfreiherrnstand erhoben hatte, ernannte ihn der Kurfürst 1770 zum Geheimen Rath und Conferenzminister und 1790 nach v. Stutterheim’s Rücktritt zum Cabinetsminister für die Domestiqueaffairen, später auch für die Militärangelegenheiten. Bei den Verhandlungen über den Fürstenbund und die polnische Thronfolge war er thätig. Vor Allem aber verdankt ihm Sachsen mehrere der wichtigsten Reformen seines Justizwesens, z. B. die Abschaffung der Tortur, die theilweise Trennung der Verwaltung durch Errichtung von besonderen Rentämtern, die Einführung von Proceßtabellen u. A. Einen Beweis seiner Uneigennützigkeit gab er, indem er die ihm bei der Pillnitzer Zusammenkunft 1791 von Kaiser Leopold geschenkten 2000 Ducaten zu einem Stipendium für auf sächsischen Universitäten studirende Predigersöhne aus Oesterreich widmete. Seit 1776 war er durch Erbschaft Besitzer von Kleinwolmsdorf bei Radeberg. Er starb am 30. December 1798. Von seinen fünf Söhnen, die er größtentheils selbst unterrichtete, war Christian Friedrich Stiftskanzler zu Merseburg, Gottlieb August Geh. Kriegsrath, Wilhelm, geb. 1761, Conferenzminister, † 1830; Sigismund diente 1796 als Major im Kriege gegen Frankreich, hatte bis 1798 den Vortrag in Militärcommando-Sachen, kämpfte als Generalmajor bei Wagram mit, war darauf Mitglied der Commission zur Reorganisation des sächsischen Heeres und befehligte als Generallieutenant die zweite Infanterie-Division im Feldzuge gegen Rußland, starb aber schon 1812 an einer Krankheit in Pulawy.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Komma fälschlich bereits hinter größten gesetzt.