Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grueber, Albrecht“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 577, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grueber,_Albrecht&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:05 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Grube, August Wilhelm
Nächster>>>
Grueber, Bernhard
Band 49 (1904), S. 577 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Albrecht Grueber in der Wikipedia
Albrecht Grueber in Wikidata
GND-Nummer 136143555
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|577|577|Grueber, Albrecht|Hyacinth Holland|ADB:Grueber, Albrecht}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136143555}}    

Grueber: Albrecht G., Genremaler, geboren am 12. September 1847 zu Prag, erhielt, da sein Künstlertalent frühe hervortrat und zu den schönsten Hoffnungen berechtigte, neben dem Elementar- und Gymnasialunterricht die Unterweisung seines vielseitigen Vaters Bernhard G. (vgl. den nachfolgenden Artikel), bildete sich weiter an der Akademie unter Professor Eduard Engerth und Max Haushofer, und seit 1863 in München bei Alexander Strähuber, Arthur v. Ramberg und Karl v. Piloty. Bei Ausbruch des Krieges 1866 trat G. als freiwilliger Cadett in die Armee; aber seine zarte Organisation nöthigte ihn, die militärische Laufbahn wieder aufzugeben. Scheinbar gekräftigt trat er im Juli 1870 abermals unter die Waffen und nahm mit seinem Bataillon lebhaften Antheil an der Schlacht von Wörth. Doch genügten die Strapazen dieser Tage vollständig, um darzuthun, daß der Maler den Anstrengungen des Militärdienstes nicht gewachsen war; er wurde nach längerer ärztlicher Behandlung als militärfrei entlassen. Mit vollem Eifer widmete er sich nun wieder der Malerei, das Genre- und Porträtfach nebst dem Thierstück (Pferde) in gleicher Liebe umfassend. Anfangs cultivirte G. nach dem Vorbilde vieler jüngerer Zeitgenossen auch das Rococobild. So erschien im Kunstverein das Costümstück „Ein Reiter begrüßt unter dem alten Schloßpförtchen eine Zofe“ (vgl. Fr. Pecht in Beil. 76 „Allgem. Ztg.“ 1872), dann zur Abwechslung ein „Fahrender Schüler des XVII. Jahrhunderts“ auf dem Stroh im Stall – die beide bereitwillige Käufer fanden. Rasch folgten die Bilder „Gelegenheit macht Diebe“ (1873); eine etwas zopfige Architektur mit lebendiger Staffage (1874) und 1875 die mit vielen Herren und Damen belebte „Rückkehr von der Jagd“, wozu Nymphenburg als Hintergrund gedacht war. Zwei Bildnisse, darunter das lebensgroße interessante Porträt seinss Vaters, brachte das Jahr 1876, außerdem viele Reiter- und vortreffliche Pferdebilder. Ein „Im Stall lesender Bursch“, hinter ihm sein aufmerksam horchender Schimmel (1877) fand später eine Variante als Gegenstück, wobei das brave Rößlein den vom eingeschlafenen Herrn geschriebenen Brief aufschnuppert und mit dem Tintenfaß in unliebsame Berührung kommend, arge Verheerung anrichtet – ein Bildchen, welches ob seiner harmlos heiteren Gemüthlichkeit die Runde durch viele illustrirte Zeitungen und zuletzt noch in der New-Yorker Gazette „Um die Welt“ (Nr. 136 vom 12. April 1884) wirklich eine internationale Runde machte. Weiter kamen eine „Waldschenke“ mit Reitern (1880 angekauft vom Münchener Kunstverein) und die „Rückkehr von der Taufe“, ein Bild mit feinem Ton und pikanter Behandlung, wobei das romanische Portal vom Frauenchiemsee den Hintergrund bildet (1880 in der Ausstellung zu Düsseldorf). Außer einer auf Bestellung gefertigten Copie von Piloty’s „Triumph des Germanicus“ malte G. noch einige Stillleben: ein „Holländisches Mädchen“ (1880), einen sehr sorgfältig durchgeführten „Flötenspieler“, „Gelehrten“ und einen „Raucher“. Während dieser Arbeiten machte sich indessen schon ein Leiden bemerklich, welches unhemmbar und schauderhaft fortschreitend Erblindung brachte und in weiterer Folge den ganzen geistigen Organismus zerstörte – ein heilloser Proceß, welcher erst am 24. August 1888 den armen Dulder erlöste.

Vgl. Beil. 117 d. Allgem. Ztg. v. 28. April 1889. – Fr. v. Bötticher 1895. I, 420.