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Artikel „Gruber, August“ von Franz Valentin Zillner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 791, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gruber,_Augustin&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 06:45 Uhr UTC)
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Gruber: Augustin Johann Joseph G., Fürsterzbischof von Salzburg, k. k. Geheimrath, Legat des apostolischen Stuhles, Primas von Deutschland, Doctor der Theologie, wurde geboren am 23. Juni 1763 zu Wien, stammte von bürgerlichen Eltern und starb am 28. Juni 1835. Er trat mit 16 Jahren als Novize in den Orden der Augustiner-Barfüßer, verließ ihn jedoch noch als Cleriker 1783, kam in das Generalseminarium für Weltgeistliche, dann in das erzbischöfliche Priesterhaus und erhielt 1788 die Priesterweihe. Er diente als Cooperator zu Brunn am Gebirge (in Niederösterreich), seit 1794 als solcher in der Leopoldstadt zu Wien, wurde 1796 Katechet an der Normalschule zu St. Anna daselbst, 1802 Regierungsrath und Referent im Studien- und Schulfach, im J. 1806 aber Hofrath der vereinigten Hofkanzlei und Referent in geistlichen Angelegenheiten. Im J. 1808 bereiste er als Hofcommissär Galizien zur Untersuchung des geistlichen und Studienwesens. Er wurde 1812 infulirter Probst von Ardagger im Sprengel St. Pölten, 1813 Ehrendoctor und 1815 vom Kaiser zum Bischof von Laibach ernannt. Er erlernte die slovenische Sprache, um predigen und katechisiren zu können, weihte daselbst 1818 den Bischof von Görz und wurde Verordneter der krainerischen Stände. Während des Congresses von Laibach verkehrte er oft mit Kaiser Alexander und erhielt in demselben Jahr (1821) die Geheimrathswürde. Im J. 1823 wurde er vom Papste auf Empfehlung des Kaisers zum Erzbischofe von Salzburg ernannt, nachdem dies Erzbisthum seit dem Tode von Hieronymus Grafen Colloredo (1812) erledigt geblieben und darüber zwischen Papst und Kaiser erst eine Uebereinkunft getroffen worden war. Er erhielt das erzbischöfliche Pallium zu Wien 1824 (29. Februar) und traf am 22. März in Salzburg ein. Diese Erzdiöcese war in Folge der staatlichen Veränderungen neu organisirt worden und zählte von nun an Trient, Brixen, Gurk (Kärnten), Seckau (Steiermark), Lavant (jetzt Marburg in Unter-Steiermark) und Leoben (aufgehoben) zu Suffraganbisthümern. Im J. 1824 ernannte und confirmirte G. die Bischöfe von Gurk, Seckau, Lavant und 1828 abermals einen neuen für Gurk. Zugleich trat das neu organisirte Salzburger Domcapitel ins Leben. Seit 1828 hielt der Erzbischof Vorlesungen über das Seelsorgeramt und seit 1830 katechische Vorträge im Priesterhause, welche in 3 Bänden erschienen, 1834–36. Seit der Franzosenzeit bestand im Erzsprengel im Brichsenthale die Secte der Manharter, die ihre Seelsorger nicht als rechtmäßige anerkannten und darauf bestanden, sich vom Papste selbst Belehrung zu holen. G. schritt darauf ein, die Manharter sandten Abgeordnete nach Rom und kehrten befriedigt zurück, worauf unter kluger Behandlung die Secte erlosch. Dagegen fruchteten des Erzbischofs Bemühungen in der Angelegenheit der Zillerthaler-Inclinanten nichts. G. war ein trefflicher Kanzelredner und Katechet, ein maßvoller Bischof, ein gründlicher Theologe und ein erfahrener Geschäftsmann.

Dr. Ign. Schumann v. Mannsegg, Geschichte des Lebens … des H. Augustin Gruber, Salzb. 1836.