ADB:Grobecker, Philipp
Cerf für die Bühne des Königstädtischen Theaters in Berlin engagirt. Er spielte hier zunächst jugendlich-komische Rollen, ging aber bald darauf in das Fach der eigentlichen Komiker über, in dem er es zu den denkbar größten Localerfolgen brachte. Für ihn schrieb Kalisch seine populärsten Rollen, z. B. den Rentier Fischer in „Berlin bei Nacht“ und den Bullrich in „100 000 Thaler“. Als das Königstädtische Theater in der Mitte der fünfziger Jahre geschlossen wurde, ging er mit seiner Gattin auf Gastspielreisen nach Rußland. In den Jahren 1858–1861 wirkte er am Carl-Theater in Wien, von wo ihn Wallner für seine Bühne in Berlin zurückgewann. Als der jüngere Cerf die Leitung des Berliner Victoriatheaters übernahm, ließ sich G. durch glänzende Bedingungen für diese Bühne gewinnen. Nach dreijähriger Wirksamkeit an ihr, ließ er sich als Regisseur an das kaiserliche Theater in Lyon engagiren, wo er im J. 1864 die Feerie „Hasenfuß“ herausbrachte. Im Jahre darauf übernahm er ein Hôtel in Quedlinburg, gab es aber bald wieder auf und zog sich, zu bedeutendem Vermögen gelangt, nach Moabit bei Berlin zurück, wo er am 18. (oder 22.) Februar 1883 starb und das Andenken hinterließ, einer der besten Berliner Localkomiker gewesen zu sein.
Grobecker: Philipp G. wurde am 11. September 1815 in Spandau geboren. Er widmete sich wie sein Bruder Ewald schon früh der Bühnenthätigkeit und schloß sich zunächst den Wandertruppen an, die in der Provinz Brandenburg, Posen und Pommern Vorstellungen gaben. Im J. 1847 wurde er durch den Commissionsrath- Vgl. Deutscher Bühnen-Almanach. 48. Jahrg. Herausg. von Th. Entsch. Berlin 1884, S. 150–151. – Almanach der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Herausg. von Ernst Gettke. 12. Jahrg. 1884. Kassel und Leipzig o. J., S. 92, 93. – Ludwig Eisenberg’s Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1903, S. 354.