ADB:Grevenbroich, Wilhelm von

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Artikel „Grevenbroich, Wilhelm von“ von Carl Krafft in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 648–649, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grevenbroich,_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 00:46 Uhr UTC)
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Grevenbroich: Wilhelm v. G. (einem Städtchen im ehemaligen Herzogthum Jülich, jetzt im preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf), gegen das Ende des 15. Jahrhunderts daselbst geboren, nennt sich in seinen Schriften Guilelmus Insulanus Menapius Grevibrugensis (Insulanus soll den Familiennamen, vielleicht Werth, Menapius das Jülicher Land bezeichnen). Er begann sein Studium auf der Kölner Universität im J. 1511, magistrirte im J. 1514 und verband später mit dem Studium der Philologie und Philosophie das der Medicin. Er ging auch nach Italien, wo er in Padua und Rom studirte und mit Petrus Bembus, Lazarus Bonamicus und anderen Gelehrten in Verbindung trat. Bei dem Cardinal Raymundus Vich war er eine Zeit lang Secretär. Einige Zeit darauf, im J. 1529, finden wir ihn wieder in Köln, wo er wenige Tage nach der Hinrichtung Clarenbach’s eine akademische Rede hielt: „De comparanda spiritus gratia“, welche er dem jülichschen Kanzler Joh. Gogreve widmete. Im J. 1533 veröffentlichte er eine Schrift, worin er die Stadt Köln als Sitz des zukünftigen allgemeinen Concils vorschlug. Um diese Zeit erhielt er eine Stellung am jülich-clevischen Hofe und wurde mit der Propstei St. Adalbert zu Aachen versehen. Als entschiedener Anhänger des am Hofe sehr geehrten Erasmus hat er eine „Oratio funebris in obitum D. Erasmi Roterodami“ im J. 1536 drucken lassen. Er scheint darauf auch einige Jahre in Düsseldorf gewohnt zu haben, weil Vorreden mehrerer Schriften von ihm dort datirt sind. So seine Schrift: „Aula. Dialogus“, vom J. 1539, worin er die Vorwürfe des Aeneas Sylvius und Ulrich von Hutten gegen das Hofleben zu widerlegen sucht. Das Bedeutendste, was er verfaßt hat, ist Διαλεξις de eucharistia absolutissima“, Coloniae 1542, geschrieben, zu einer Zeit, wo es den Anschein hatte, als ob der jülichsche Herzog Wilhelm zur evangelischen Kirche übergehen würde. Dieses Buch ist nicht ohne Gelehrsamkeit, sonst sehr zahm gehalten und polemisirt hauptsächlich gegen Oecolampad’s Ansicht vom hl. Abendmahl. G. gehört recht eigentlich zu den eleganten Erasmianern des jülich-clevischen Hofes, es fehlt ihm aber bei aller Formgewandtheit an Tiefe und Energie des Geistes. Am Abend seines Lebens erhielt G. aus der reichen Nachlassenschaft des großen Pfründeninhabers Jodocus Hotfilter zu Rom († 1551) noch ein Canonicat und das Decanat an der Stiftskirche Maria ad gradus zu Mainz. Er starb im J. 1556 in Aachen. „Orator, medicus sacerdos“.

In den Aufzeichnungen des Heinrich Bullinger über sein Studium zu Emmerich und Köln (1516–22), findet sich S. 111–13 eine kurze Lebensskizze und Angabe seiner Schriften, wozu noch die 1549 erschienene Divinatio extremorum mundi temporum ex rationibus Physicis potissimum sumta (mit [649] Widmung an den Kölner Kurfürsten Adolph von Schaumburg) kommt. Vgl. ferner Kölner Universitätsnachrichten (Ms.). Sweertius, Athenae Belgicae 1628. Harzheim, Bibliotheca Coloniensis; wo aber das angegebene Todesjahr 1547 nicht richtig ist.