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Artikel „Grammateus“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 578, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grammateus,_Heinrich&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 06:18 Uhr UTC)
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Grammateus, mit seinem deutschen bürgerlichen Namen Heinricus Schreyber, der Sieben freien kunsten meyster. Er war in Erfurt geboren und verfaßte Schriften über Rechenkunst und Astronomie in dem ersten Viertheile des 16. Jahrhunderts. Er gehörte der damals mit Recht so berühmten Wiener Schule an. Sein Lehrer war Tannstetter; zu seinen Schülern gehörte Christoph Rudolff, und auch Adam Riese schöpfte aus seinen Schriften Material für den Coß. Die Rechenbücher des G. stehen unbedingt auf der vollen Höhe ihrer Zeit. Die Zeichen und sind durchweg in ihnen benutzt; es finden sich in ihnen Anfänge einer Buchstabenrechnung wenigstens so weit, daß auftretende Zahlencoefficienten durch die Buchstaben und ersetzt werden. Dabei ist G. den vorhandenen italienischen Mustern, insbesondere dem Lucas Paccioli nicht sklavisch gefolgt, sondern macht selbst auf eine gewisse Eigenarbeit Anspruch, wenn er sie auch nur ein „dienstliches Zusammenziehen etlicher schönen und behenden regeln zu villerlay sachen“ nennt.

Vgl. C. J. Gerhardt in den Monatsberichten der Berliner Akademie, Jahrgang 1867, S. 49–53 und Jahrgang 1870, S. 151.