Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gramberg, Gerhard Anton“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 576, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gramberg,_Gerhard_Anton&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:50 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 9 (1879), S. 576 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gerhard Anton Gramberg in der Wikipedia
Gerhard Anton Gramberg in Wikidata
GND-Nummer 11950202X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|576|576|Gramberg, Gerhard Anton|August Mutzenbecher|ADB:Gramberg, Gerhard Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11950202X}}    

Gramberg: Gerhard Anton G., geb. am 5. Novbr. 1744 zu Tettens in der Herrschaft Jever, wo sein Vater Pastor war, gest. zu Oldenburg am 10. März 1818, widmete sich, nachdem er das Gymnasium zu Jever besucht hatte, auf der Universität Göttingen der Arzneiwissenschaft (1762–66), ließ sich 1767 als praktischer Arzt in Oldenburg nieder, wurde 1778 zum Hof- und Garnison-Medicus ernannt, erhielt 1783 den Titel eines Canzleiraths und wurde 1794 zu der Stelle eines Landphysicus des Herzogthums berufen. Obgleich seine umfangreiche Praxis und seine Amtsgeschäfte seine Zeit sehr in Anspruch nahmen, so stand er doch nicht nur im ausgedehntesten Briefwechsel mit der auswärtigen litterarischen Welt und förderte, mit großer Belesenheit und vielseitigstem litterarischen Interesse ausgestattet, dabei von liebenswürdigem Humor und menschenfreundlicher Gesinnung, „ein wackerer Mann von Kopf und Herzen“ (Bürger), die litterarischen und gemeinnützigen Bestrebungen jeder Art, sondern entwickelte auch eine bedeutende schriftstellerische Thätigkeit auf den verschiedensten Gebieten. Abgesehen von zahlreichen Gelegenheitsgedichten, von welchen viele in Almanachen, Anthologien etc. gedruckt sind, lieferte er streng wissenschaftliche und volksthümliche Abhandlungen über Gegenstände der Medicin und Naturwissenschaft, biographische und historische Skizzen, Beiträge zur Geschichte der altdeutschen Litteratur (Rollenhagen’s Froschmäusler und Nibelungenlied), sowie selbst einzelne Mittheilungen über musikalische und numismatische Gegenstände. Manche dieser Aufsätze sind im deutschen Museum und in anderen auswärtigen Zeitschriften erschienen, der größte Theil aber in den oldenburgischen „Blättern vermischten Inhalts“, welche G. von 1787–97 mit A. von Halem und L. Kruse herausgab, und in der von G. mit Halem 1804–1807 herausgegebenen „Oldenburgischen Zeitschrift“. Auch die in einem Briefe aus Oldenburg enthaltenen biographischen Nachrichten über Helfrich Peter Sturz, welche in der zweiten Sammlung der Schriften desselben sich finden, sind aus Gramberg’s Feder geflossen. Ein eifriger Feind des Aberglaubens und der Schwärmerei war er mit Nicolai besonders nahe verbunden und ein fleißiger Mitarbeiter an der „Allgemeinen deutschen Bibliothek“. – Am 1. Novbr. 1816 beging er in voller Rüstigkeit die Feier seines 50jährigen Doctorjubiläums, nachdem ihn noch der schwere Schlag getroffen hatte, am 10. Mai 1816 seinen ältesten Sohn, den Dichter Gerh. Ant. Hermann G. (s. d.), durch den Tod zu verlieren. Ein Nachruf an G. in einer heimischen Zeitung rühmt seine seltenen Einsichten im Fache der gerichtlichen Arzneikunde und medicinischen Polizei, seine ausgebreiteten Kenntnisse in vielen Fächern des Wissens und seine Liebe zur Dichtkunst, hebt aber vor allem dankbar hervor die unermüdete Sorgfalt und uneigennützige Thätigkeit, mit der er zu jeder Tages- und Jahreszeit bis zu den letzten Tagen seines Lebens der Trost vieler Leidenden und der Beistand der Armen war.

Jansen, Aus vergangenen Tagen (Oldenburg 1877). – Nähere Nachweisungen über Gramberg’s Schriften in der Allg. Encyklopädie von Ersch und Gruber, Sect. I. Th. 78, S. 325.