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Artikel „Graf, Urs“ von Eduard His in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 550, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Graf,_Urs&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 00:50 Uhr UTC)
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Graf: Urs G., Goldschmied, Münzstempelgraveur, Kupferstecher und Formschneider, geb. zu Solothurn um 1485, bildete sich in Straßburg und Zürich zum Goldschmied aus und ließ sich als solcher zu Basel nieder, wo er 1512 in die Zunft der Hausgenossen, welcher die Goldschmiede angehörten, sowie in das Bürgerrecht aufgenommen wurde. Neben seinem zünftigen Beruf verwerthete er sein Zeichnungstalent auf verschiedene Weise; am bekanntesten ist er durch die Holzschnitte, womit er eine große Anzahl Basler und mehrere Straßburger Druckwerke geziert hat. Seltener sind die Arbeiten seines Grabstichels und seiner Radirnadel. Man besitzt von ihm 27 Kupferstiche, geätzte Blätter und Niellen (nicht zum Abdruck bestimmte Silberstiche). Von letzteren sind acht Platten mit Darstellungen aus dem Leben St. Bernhards von Clairvaux noch vorhanden und erst in neuester Zeit abgedruckt worden. – Am meisten zeigt sich Graf’s originelle Kunstweise in seinen Federzeichnungen, an welchen besonders die Basler Kunstsammlung reich ist. Sie behandeln vielfach Scenen aus dem Landsknechtsleben der damaligen Zeit. Dieselben sind von einer Lebendigkeit der Darstellung, welche den kriegserfahrenen Mann verrathen. In der That hat G. an mehreren Feldzügen, unter anderen an der mörderischen Schlacht bei Marignano (1515) theilgenommen. Daß er überhaupt ein wildes und unordentliches Leben geführt haben muß, geht aus mehreren strafgerichtlichen Urtheilen hervor, die deshalb über ihn gefällt wurden. Damit stimmt auch der lascive Charakter vieler seiner Zeichnungen. Sein Todesjahr ist zwischen 1529 und 1535 anzusetzen.

Zahn’s Jahrbücher für Kunstwissenschaft V. u. VI.