Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Graefe, Alfred Karl“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 505, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Graefe,_Alfred&oldid=- (Version vom 22. April 2024, 23:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Graf, Eduard
Nächster>>>
Graefle, Albert
Band 49 (1904), S. 505 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Alfred Graefe in der Wikipedia
Alfred Graefe in Wikidata
GND-Nummer 116809264
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|505|505|Graefe, Alfred Karl|Julius Pagel|ADB:Graefe, Alfred}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116809264}}    

Graefe: Alfred Karl G., Augenarzt in Halle, Neffe seines berühmten Oheims und Specialgenossen Albrecht v. G. (s. A. D. B. IX, 550), war am 23. November 1830 zu Martinskirchen bei Mühlberg a. d. Elbe geboren, studirte seit 1850 in Halle, Heidelberg, Würzburg und Prag, erlangte 1854 in Halle die Doctorwürde mit einer Abhandlung über die Natur der Thränencanäle, widmete sich dann speciell dem Studium der Augenheilkunde als Assistent seines Oheims von 1855–59, besuchte inzwischen auch Paris und bildete sich hier bei Desmarres[WS 1] und Sichel[WS 2] aus. Dann habilitirte er sich in Halle, gründete gleichzeitig eine Privatklinik für Augenkranke, die später vom Staate unterstützt wurde. Nach Gründung einer staatlichen Universitätsklinik wurde er 1864 mit der Leitung derselben als Extraordinarius betraut, 1873 zum Ordinarius ernannt, später auch zum Geheimen Medicinalrath. Aus Gesundheitsrücksichten trat G. 1892 in den Ruhestand und siedelte nach Weimar über, wo er am 12. April 1899 starb.

G. gehört zu den bedeutendsten Augenärzten des 19. Jahrhunderts. Viel gerühmt wurde er auch wegen der Vorzüge, die er als Mensch besaß. Die Zahl seiner schriftstellerischen Leistungen ist beträchtlich. Populär ist sein Name durch das bekannte, umfassend angelegte, mit seinem Genossen Saemisch[WS 3] zu Leipzig zusammen herausgegebene „Handbuch der gesammten Augenheilkunde“ (1874–80; 2. Aufl. 1900 begonnen), ein Sammelwerk, in welchem er selbst verschiedene Capitel bearbeitete. Der größere Theil von Graefe’s übrigen Arbeiten erschien als Journalabhandlungen in v. Graefe’s „Archiv für Ophthalmologie“ und Zehender’s[WS 4] „Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde“.

Vgl. Pagel, Biogr. Lex. hervorr. Aerzte d. XIX. Jahrh. Berlin u. Wien 1901, S. 622 (nebst Bild), ferner Virchow[WS 5]-Posner[WS 6], Jahresbericht v. 1899. Berlin 1900, I, 333.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Louis-Auguste Desmarres (1810–1882), Arzt in Paris.
  2. Frédéric Jules Sichel (1802–1868), Arzt in Paris.
  3. Theodor Saemisch (1833–1909), Professor der Ophthalmologie in Bonn.
  4. Carl Wilhelm von Zehender (1819–1916), Professor der Ophthalmologie in Rostock.
  5. Rudolf Virchow (1821–1902), Professor der Pathologie in Berlin.
  6. Carl Posner (1854–1928), Professor der Urologie in Berlin.