ADB:Grabe, Martin Sylvester (lutherischer Theologe)

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Artikel „Grabe, Martin Sylvester“ von Wilhelm Heinrich Erbkam in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 538, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grabe,_Martin_Sylvester_(lutherischer_Theologe)&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 20:57 Uhr UTC)
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Grabe: Martin Sylvester G., geboren am 28. April 1627 zu Weißensee in Thüringen, gestorben am 23. November 1686 zu Colberg in Pommern, lutherischer Theolog. G. studirte Theologie und bezog die damals besonders gegen Ende des dreißigjährigen Krieges sehr zahlreich besuchte Universität Königsberg. Nachdem er darauf zehn Jahre hindurch auf Reisen zugebracht und sich eine erweiterte Bildung verschafft hatte, ward er 1660 zum Prof. theol. extraord. in Königsberg ernannt, trat aber erst, als er seinen Licentiatengrad in Jena erlangt hatte, im J. 1662 sein Amt an. Neben der Theologie beschäftigte er sich besonders mit der Geschichte und wurde deshalb 1667 auch zum Prof. historiam extraord. ernannt. Viele Verdienste erwarb er sich um die Ordnung der vom Herzog Albrecht gegründeten Bibliothek, weshalb er auch 1667 zum Schloßbibliothekar ernannt wurde. Als solcher verfaßte er einen werthvollen Catalog der vom Fürsten Boguslaw Radziwill der Königsberger Bibliothek geschenkten reichhaltigen Büchersammlung (1668 u. 1673). Als Theolog zeichnete er sich vortheilhaft durch Milde und Gerechtigkeitsliebe vor seinen streitsüchtigen Collegen an der Universität aus. Beweis dafür ist, daß er das in diesem Sinne geschriebene Buch des Urban Rhegius von neuem mit Anmerkungen versehen herausgab („Formulae caute et circa scandalum loquendi de praecipus christianae doctrinae locis“). Vielleicht war seine friedfertige Gesinnung auch der Grund, daß er 1673 den Ruf eines Generalsuperintendenten in Hinterpommern erhielt, obwol er bisher nicht praktischer Geistlicher gewesen war, doch erst 1679 ging er dahin ab, weil der inzwischen ausgebrochene Krieg zwischen Brandenburg und Schweden ihn daran hinderte. In Pommern wirkte er bis zu seinem Tode in Segen.

Ersch u. Gruber, Encykl., I. 77. S. 208.