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Artikel „Grünebaum, Elias“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 596–597, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%BCnebaum,_Elias&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 04:32 Uhr UTC)
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Grünebaum: Elias G., Dr., hervorragender jüdischer Theologe, geb. in Reipoltskirchen i. d. Pfalz am 10. Sept. 1807, † am 25. Sept. 1893 in Landau. Früh verwaist, kam er in seinem siebenten Lebensjahre mit seiner Mutter nach Münchweiler a. d. Alsenz, deren zweiter Mann Isaac Felsenthal sich seiner väterlich annahm und auf seine Erziehung sorgsam bedacht war. 1823 kam G. nach Mainz, woselbst er bei dem Rabbiner L. Ellinger und dem Privatgelehrten Samuel Bondi sehr eifrig dem Studium des Talmud oblag. In Mannheim erhielt er 1826 auch den ersten lateinischen Unterricht und besuchte später das Gymnasium in Frankfurt a. M., woselbst er gleichzeitig bei dem damaligen Rabbiner Salomon Trier und bei den Talmudisten Aron Fuld und Bär Adler theologischen Studien hingegeben war. Im J. 1831, nach in Speyer bestandenem Abiturientenexamen bezog G. die Universität Bonn, wo er besonders Philosophie und Arabisch bei den Professoren Welcker und Brandis trieb. Von dort ging er im dritten Semester nach München, woselbst er bei [597] Schelling Philosophie hörte. August 1834 bestand er in Bayreuth in einer vom Ministerium ausgeschriebenen Rabbinatsprüfung, bei welcher in weltlichen Fächern ein Gymnasialprofessor und ein protestantischer Pfarrer und in den jüdischen Disciplinen der damalige dortige Rabbiner Dr. Joseph Aub als Prüfungscommissäre fungirten, dieselbe mit sehr gutem Erfolge und nahm unter 16 Prüflingen, unter welchen auch die später bekannten jüdischen Theologen B. Wechsler, Leop. Stein, David Einhorn waren, den ersten Rang ein. Am 15. August 1835 wurde G. als Landrabbiner nach Birkenfeld berufen und am 25. Juni 1836 von dort als Bezirksrabbiner nach Landau, woselbst 1886 sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum gefeiert wurde. G. gehörte zu den bedeutendsten, durch theologische und allgemein wissenschaftliche Bildung ausgezeichneten Rabbinern, die eine Reform des Judenthums in Wissenschaft und Leben anbahnten. Er führte beim Gottesdienst deutsche Gebete ein, war auf die Hebung desselben eifrig bedacht und widmete nebstdem eine erfolgreiche Thätigkeit der Verbesserung des Schulwesens. Durch seine Bemühungen wurde 1862 der Judeneid in Baiern aufgehoben, wie er denn auch 1846 das den Handel der Juden beschränkende Decret Napoleon’s vom 17. März 1808 beseitigen half. 1843 erschien von ihm anonym in Mannheim: „Zustände und Kämpfe der Juden“ und 1867 sein Hauptwerk: „Die Sittenlehre des Judenthums anderen Bekenntnissen gegenüber“ (1878 in zweiter, sehr vermehrter Auflage erschienen in Straßburg bei J. Schneider). Neben vielen einzelnen Gelegenheitsreden sind von ihm werthvolle Aufsätze erschienen in Geiger’s „Wissenschaftlicher Zeitschrift für jüd. Theologie“, Löw’s „Ben-Chananjah“, Aub’s „Synagoge“, Jost’s „Annalen“. G. nahm auch an den Rabbinerversammlungen und Synoden hervorragenden Antheil.