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Artikel „Gianini, Ernst Reichsgraf“ von Wilhelm Edler von Janko in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 146, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gianini,_Ernst_Graf_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 23:35 Uhr UTC)
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Gianini: Ernst Reichsgraf G., Marchese Carpèneto Suavio etc., österreichischer Feldmarschalllieutenant. Geboren am 5. Juli 1719 in Schlesien, stammt G. aus einer alten modenesischen Familie, von welcher ein Zweig im 18. Jahrhundert nach Deutschland kam. Seine ersten Waffenthaten verrichtete dieser ausgezeichnete Generalstabs- und Genieoffizier im siebenjährigen Kriege und entwickelte allerorts seltene Umsicht wie Bravour. Als 1758 die Festung Olmütz belagert wurde und der Commandant Feldzeugmeister Marschall (s. d.) sich über den Mangel an Stabsofficieren beklagte, erbot sich G. (damals Oberst) bei Daun zu dem der gänzlichen Einschließung wegen gefährlichen Versuche in die Festung zu gelangen. Diesen Entschluß führte er in Begleitung seines Dieners mit vieler Geschicklichkeit aus, und leistete dann während der Belagerung die ausgezeichnetsten Dienste. Die Kaiserin verlieh ihm dafür das Theresienkreuz. Seine Kriegserfahrenheit und unermüdeter Diensteifer verschafften ihm auch das besondere Zutrauen des großen Loudon, bei dem er 1759 und 1760 Generalstabschef ward und hervorragenden Antheil an den Disposionsentwürfen auf Schweidnitz und Bunzelwitz hatte. Als man im J. 1762 aus den Anstalten Friedrichs II. ersah, daß er Schweidnitz belagern werde, erbot sich G., der 1760 General geworden, freiwillig bei der Besatzung zu bleiben und führte während der Belagerung das Detail der Infanterie mit gewohnter Thätigkeit und Einsicht. Nachdem die Festung auf das Aeußerste gebracht war und die Kriegsgefangenschaft unmittelbar bevorstand, entwarf G. einen tiefdurchdachten Plan, die Besatzung mitten durch die Feinde zur Armee Daun’s zu führen, der ein Unterstützungsdetachement entgegenschicken sollte. Mancherlei unvorhergesehene und zufällig eintretende Umstände verhinderten jedoch die Ausführung desselben. Nach der Ranzionirung erhielt G. von Maria Theresia das Großkreuz des Theresienordens und die Feldmarschalllieutenantswürde. Wie im Kriege, so war er jetzt im Frieden bemüht, dem Staate durch seine Talente zu nützen und seine Ernennung zum Director der Ingenieurakademie war ein Beweis, daß sein Bestreben kein erfolgloses geblieben ist. Er starb zu Wien, als der Letzte seines Stammes den 7. März 1775.

Hirtenfeld, Oesterr. Milit.-Convers.-Lexikon, Wien 1852.