Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gernold, Wolf“ von Karl Bartsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 38, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gernold,_Wolf&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 14:06 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gernler, Lukas
Nächster>>>
Gernspeck, Hans
Band 9 (1879), S. 38 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Dezember 2009, suchen)
Wolf Gernold in Wikidata
GND-Nummer 100143709
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|38|38|Gernold, Wolf|Karl Bartsch|ADB:Gernold, Wolf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100143709}}    

Gernold: Wolf G., Dichter des 16. Jahrhunderts; aus Würtemberg gebürtig. Er war, wie er selbst erzählt, blind, und dichtete von etwa 1530 bis nach 1543. Am Schlusse eines zum Theil recht hübschen und frischen Liedes, welches die „Himmelsstraße“ genannt ist und dessen einzelne Strophen mit je einem Buchstaben des Alphabetes beginnen (bis W reichend), nennt er sich „Wolf Gernold, der leider nicht gesieht“. Ein anderes geistliches Lied ist eine „Vermanung zur Besserung unsers sündlichen Lebens“, auch dies ist ein Alphabetlied, das aber nur bis zum N reicht. Ein drittes, auf den Tod und zum Andenken des Pfalzgrafen Ludwig, ist nach einer einleitenden Strophe ebenfalls alphabetisch angelegt (von A bis O) und nennt in der Schlußstrophe mit ganz gleichen Worten wie das erste den Namen des Dichters. Ein viertes gleichfalls alphabetisch (A bis S) behandelt die Geschichte eines dreizehnjährigen Mädchens im Bisthum Speier, „welches in dreien Jahren nichts gessen noch getrunken hat“. Dialogisch gehalten ist der Spruch von dem Tode und dem Blinden; in einem späteren Druck ist an Stelle des Blinden das „menschliche Leben“ getreten und dadurch die individuelle Beziehung beseitigt. Auch hat er Auslegungen des Vaterunsers, des Ave Maria und des Glaubens verfaßt, die recht hübsch sind.

Vgl. Ph. Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied 3, S. 763–69. Goedeke, Grundriß S. 238. 1158.