Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Georg Karl von Fechenbach“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 791–792, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Georg_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 15 (1882), S. 791–792 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Karl von Fechenbach in der Wikipedia
Georg Karl von Fechenbach in Wikidata
GND-Nummer 119510871
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|791|792|Georg Karl von Fechenbach|Franz Xaver von Wegele|ADB:Georg Karl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119510871}}    

Georg Karl von Fechenbach *), Fürstbischof von Würzburg von 1795 bis 1803, Bischof von Würzburg bis 1808. Aus einem rheinfränkischen im Hochstift Mainz seßhaften Geschlechte stammend, geb. am 20. Febr. 1749, der kirchlichen Laufbahn bestimmt, fand er zuerst Aufnahme im Capitel der Mainzer, bald darauf der Würzburger Kirche, und wurde am 18. Januar 1779 Domdecan zu Mainz. Er hat sich früh an den Wiener Hof angeschlossen und war bei der Wahl eines Coadjutors des Mainzer Kurfürsten Friedrich von Erthal der österreichische Candidat, wurde aber durch die Anstrengungen des preußischen Hofes von Theodor von Dalberg aus dem Felde geschlagen. Er hat sich, so lange Franz Ludwig von Erthal in Würzburg regierte, hier zeitweilig an den Geschäften betheiligt und dessen Reformen, zumal auf dem Gebiete der Schule, Industrie u. dgl. unterstützt. Durch den erwähnten österreichischen Einfluß ist er denn auch 1795 dessen Nachfolger in Würzburg geworden. Es braucht nicht ausdrücklich erwähnt zu werden, in welche kritische Zeiten seine Erhebung fiel. Bei einer entschieden gemäßigten und wohlwollenden Gesinnung und einer nicht zu verkennenden allgemeinen Bildung fehlten ihm die nöthigen Eigenschaften des Charakters, um sich in den schwierigen Verhältnissen, von welchen er nach innen wie von außen her umgeben war, leicht und mit Erfolg zurecht zu finden. Die vergleichungsweise liberale Richtung seines Amtsvorgängers hat er eher gedämpft als fortgesetzt, aus Furcht, der überall verbreiteten politischen Gährung und Unzufriedenheit nicht Nahrung zuzuführen. Namentlich in Sachen der Förderung des höheren Unterrichtswesens hat er in Folge dieser Anschauung einige Schritte rückwärts gethan. Im übrigen wollte er Selbstregent sein, wie Franz Ludwig, [792] und ließ es an Eifer und persönlicher Mitwirkung in keiner Weise fehlen. Diese seine Thätigkeit wurde aber durch die kriegerischen Ereignisse zuerst empfindlich gestört und durch den Gang der großen Politik für die Dauer unterbrochen. Im J. 1796 sah Franken die bekannte Invasion der französischen Rhein-Moselarmee, die mit der Schlacht bei Würzburg, am 26. Decbr. d. J., und dem fluchtartigen Rückzuge Jourdan’s endigte. G. K. war bei dem Herannahen des Feindes nach Böhmen geflohen und kehrte erst nach dessen Niederlage zurück. Das Hochstift hat bei Gelegenheit dieser Invasion schwer genug gelitten, und G. K. hat sich nach Kräften angestrengt, die geschlagenen Wunden wieder zu heilen. Der Universität Würzburg hat er löbliche Theilnahme und Aufmerksamkeit geschenkt, obwol er sich niemals von der Angst befreien konnte, dem Zeitgeist irgend ein sträfliches Zugeständniß zu machen. Obschon beim Anbrechen des neuen Jahrhunderts die Tage seiner Herrschaft bereits gezählt waren, begegnete F. die Ehre, daß er im J. 1800, kaum von einer zweiten Flucht vor den Einfällen der Franzosen in sein Land zurückgekehrt, in Bamberg zum Coadjutor seines Oheims, des Fürstbischofs Franz von Buseck gewählt wurde. Aber schon drei Jahre später erfolgte gemäß der im Lüneviller Frieden getroffenen Vereinbarung und der durch den Reichsdeputationshauptschluß des J. 1803 bewilligten Sanctionirung derselben die Säkularisirung des Hochstifts Würzburg und der Uebergang desselben an Kurbaiern. G. K. hat sich wenigstens mit Würde in das Unvermeidliche gefügt und von da an auf die Erfüllung seiner bischöflichen Pflichten sich beschränkt. Seine Stellung war gegenüber der baierischen Regierung, die mit einer unverkennbaren Gründlichkeit dem alten theokratischen Staatswesen den Krieg erklärte, keine leichte, er hat aber, was z. B. die Frage der Patronatsrechte und der Oberleitung des geistlichen Seminars anlangte, eine entschlossene Widerstandskraft entwickelt und zu retten versucht, was zu retten war. Im März 1803 hatte er auch die Leitung des Bamberger Sprengels übernommen. Fünf Jahre nach der unfreiwilligen Verzichtleistung auf die weltliche Herrschaft hat ihn aber, ermüdet wie er war, der Tod aus einer unerquicklichen Lage erlöst. Er starb am 9. April 1808 zu Bamberg und liegt auch im Dom daselbst begraben.

(Neue) Würzburger Chronik (Würzburg, Bonitas Brunnen), 1869. 2. Bd., S. 561 ff. – J. B. Schwab, Franz Berg etc., Würzburg 1869, stellenweise. – Archiv des hist. Vereins für Unterfranken und Asch. 18. Bd. (Neiringer, Die Weihbischöfe von Würzburg. S. 293 ff. und 341 ff.). – Reichlin-Meldegg, H. E. G. Paulus und seine Zeit, Stuttgart 1853, 2 Bde. – Staatsrath Wagner’s Selbstbiographie. Handschrift des historischen Vereins zu Würzburg u. Breslau. – Beaulieu-Marconnay, Der Fürstprimas Karl Theodor von Dalberg, 1. Bd.

[791] *) Zu Bd. VIII, S. 710.