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Artikel „Geltch, Johann Friedrich“ von Friedrich Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 552–553, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Geltch,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 01:35 Uhr UTC)
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Geltch: Johann Friedrich G., politischer Lyriker, geb. am 18. Febr. 1815 zu Mühlbach in Siebenbürgen, absolvirte die Gymnasialstudien in Hermannstadt, bezog darauf als stud. theol. die Universität Berlin (1836–38) und fand nach seiner Rückkehr in die Heimath Anstellung zuerst als Rector der Grammatikalschule in Broos, seit 1848 als Pfarrer in Rumes, wo er jung am 7. Sept. 1851 starb. Sein Name ist mit den politischen Kämpfen der sächsischen Nation während der Zeit von 1840–50 eng verflochten. Er diente seinem Volke gegen magyarischen Chauvinismus mit Wort und Feder und zwar nach der ihm eigenthümlichen, poetisch angelegten Natur vorzüglich als politischer Dichter, nach dem Vorbilde der politischen Lyriker Deutschlands, insbesondere Anastasius Grün’s und Herwegh’s. Schon 1841 erschien von ihm ein Bändchen „Lyrische Gedichte“, und seitdem ließ sich seine Muse stürmisch vernehmen, so oft sich ein öffentlicher Anlaß dazu bot. Sein bedeutendstes Werk ist das „Liederbuch der siebenbürgischen Deutschen“, 2 Hefte, 1847 und 1851, Eigenes und Fremdes sammelnd, worin die gute, patriotische Gesinnung nicht selten den Mangel der Poesie ersetzen mußte. Als das Jahr 1848 den Sachsen in Siebenbürgen den Kampf um ihr nationales Dasein aufzwang, sah G. es als eine Pflicht Deutschlands an, sich der bedrängten Stammesgenossen anzunehmen. Eine Adresse an die Frankfurter Nationalversammlung (abgedruckt in der Augesb. Allg. Zeitung v. 18. August 1848, Beilage) gibt dieser Ueberzeugung Ausdruck. Gleichzeitig ging G. als Bote der sächsischen Jugend Siebenbürgens mit drei anderen persönlich [553] nach Deutschland und suchte besonders in Breslau, Berlin, Leipzig, Halle, Frankfurt a./M und Wien für die Sache seines Volksthums zu wirken. Als litterarische Frucht dieser Wanderung gab er noch 1848 heraus: „Deutschländisches Adressen-Album an das Siebenbürger Deutschthum“. Das Jahr 1849 brachte den Frieden, 1850 ihm und vielen Anderen so manche Enttäuschung. Hinfort wandte sich G. lebhafter als früher den kirchlichen Interessen zu; das politische Testament Stefan Ludwig Roth’s (s. u.) veranlaßte ihn die Herausgabe einer „Schul- und Kirchenzeitung“ zu betreiben, an welcher länger theilzunehmen indessen sein früher Tod ihn hinderte.

Vgl. Trausch, Schriftsteller-Lexikon II, 2 f.