Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Geiger, Franz“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 506–507, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Geiger,_Franz&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 05:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Geiger, Franz Xaver
Band 8 (1878), S. 506–507 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Franz Geiger (Theologe) in der Wikipedia
Franz Geiger in Wikidata
GND-Nummer 13365530X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|506|507|Geiger, Franz|Franz Heinrich Reusch|ADB:Geiger, Franz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13365530X}}    

Geiger: Franz G., katholischer Theologe, geb. am 16. Mai 1755 zu Harting bei Regensburg, gest. am 8. Mai 1843 zu Luzern. Sein Taufname war Johann Nepomuk, sein Ordensname Franz Tiburtius; in seinen Schriften nennt er sich Franz. G. machte seine Studien zuerst bei den Jesuiten, dann im Seminar der Benedictiner zu Regensburg, 1772 wurde er zu Luzern Franciscaner (1805 trat er mit päpstlicher Erlaubniß aus dem Orden aus). Nachdem er 1773 die Gelübde abgelegt hatte, setzte er zu Regensburg und Würzburg seine Studien fort. 1779 zum Priester geweiht, war er einige Zeit Lehrer der hebräischen Sprache zu Regensburg, dann vier Jahre Professor der Poetik und Rhetorik an dem Gymnasium seines Ordens in Offenburg (wo er einige Schau- und Singspiele dichtete und letztere auch in Musik setzte), dann Lector der Philosophie in Freiburg in der Schweiz. 1788 wurde er Lector der Theologie im Kloster und Stiftsprediger zu Solothurn, wo er sich nach dem Ausbruche der französischen Revolution in ein Complott zur Wiederherstellung des Königthums durch die Schweizer-Regimenter einließ. 1792 wurde G. als Professor der Dogmatik und Kirchengeschichte nach Luzern berufen, 1808 auch zum Chorherrn an dem St. Leodegar-Stift im Hof ernannt. (Sein Bruder Emmeram war Professor der Philosophie in Luzern, gest. am 2. Jan. 1805.) 1819 wurde G. seiner Professur enthoben. In Luzern war G. Theologe der Nunciatur und ein einflußreicher Rathgeber der Nuncien. Er vermittelte auch vielfach den Verkehr deutscher Bischöfe und Geistlichen mit Rom und erhielt wiederholt wichtige Aufträge von der päpstlichen Curie. Die dem „Schweizer Theologen“ von Rom aus angebotenen kirchlichen Auszeichnungen (Leo XII. soll ihm sogar den Cardinalshut angeboten haben) lehnte er ab. Auch als Schriftsteller war G. unermüdet für die katholische Sache in streng kirchlichem Sinne thätig. Er hat kein größeres theologisches Werk veröffentlicht, aber eine große Anzahl von kleineren, meist apologetischen oder polemischen Schriften über dogmatische, kirchengeschichtliche, kirchenrechtliche und politische Gegenstände.

Fr. Geiger’s sämmtliche Schriften (herausgegeben von Joseph Widmer), 8 Bände, 1823–39 (der 4. Band enthält Uebersetzungen, meist aus dem Französischen). – J. Widmer, Der sel. Chorherr Fr. Geiger, Laute aus [507] dessen Leben, 1843. – N. Nekrolog XXI (1843), 1, S. 381–390. – Wetzer und Welte, Kirchenlexikon IV, 354. – Werner, Geschichte der kathol. Theologie S. 360.