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Artikel „Götze, Zacharias“ von Friedrich Runge in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 494, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6tze,_Zacharias&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 20:11 Uhr UTC)
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Götze: Zacharias G. ist geboren am 13. Mai 1662 zu Mühlhausen in Thüringen, wo sein Großvater Rathsherr, sein Vater Zacharias Götze Brauer und Gildemeister des Schmiedeamts war. Die erste Unterweisung erhielt er zwar in der öffentlichen Schule; daneben unterrichteten ihn aber auch Hauslehrer. 1678 ging er nach Lemgo auf die Lateinschule, die damals bedeutenden Ruf hatte. 1680 bezog er die Universität Jena, wo er sich dem Studium der Philosophie, der Sprachen und der Theologie widmete. 1683 brach in seiner Vaterstadt, während er bei seinen Eltern zum Besuche weilte, die Pest aus; er durfte infolge dessen nicht eher Mühlhausen verlassen, als bis die verheerende Seuche, an der auch seine beiden Eltern starben, erloschen war. Die unfreiwillige Muße benutzte er, um das theologische Examen zu machen und sich im Predigen zu üben. Dann ging er nach Leipzig, um seine philosophischen und theologischen Studien fortzusetzen, und erwarb hier 1685 die Magisterwürde. Noch im selben Jahre wurde er als Conrector nach Lemgo und 1690 in gleicher Eigenschaft nach Lippstadt berufen, wo er 1693 Rector wurde. Der Osnabrücker Rath machte ihn anstatt des wider seinen Willen des Amts enthobenen Ponatus zum Rector des Rathsgymnasiums, welche Stelle er bis zu seinem am 6. Mai 1729 erfolgten Tode bekleidete.

G. scheint als Mensch nicht eben angenehme Eigenschaften gehabt zu haben. Besonders tritt das hervor in seinem Verhältniß zu seinem Vorgänger in Osnabrück, Ponatus, mit dem er wegen der Vertheilung der Unterrichtsstunden und wegen des Einkommens im Streit lag: Ponatus warf ihm anscheinend nicht ohne Grund vor, daß er ihn durch Intriguen und Verleumdungen aus seiner Stelle verdrängt habe, und G. blieb seinem Gegner nichts schuldig. Daher ist der Ton, den beide in den noch vorhandenen Briefen und Eingaben anschlagen, nichts weniger als höflich.– Als Gelehrter hatte er eine ganze Anzahl von Programmen, aber auch mehrere andere Werke veröffentlicht, in denen er die verschiedensten Gegenstände behandelt. Die darin von ihm vertretenen Ansichten forderten schon den Widerspruch seiner Zeitgenossen heraus, da sie oft zu absonderlich waren. Mit zahlreichen gleichzeitigen Gelehrten stand er im Briefwechsel, von dem er einen Theil veröffentlicht hat in dem Werke: „Celeberrimorum virorum epistolae de re numismatica ad M. Zachariam Goezium, illustr. Gymn. Osnabrug. R. d. Accessit Musaeum Goezianum etc.“ Vitembergae 1716. In dem letzteren beschreibt er seine Sammlung, die zum Theil ganz absonderliche Raritäten enthielt, wenngleich nicht zu leugnen ist, daß auch höchst werthvolle Sachen, z. B. Handschriften, sich darin befanden, von denen zu bedauern ist, daß sie seitdem spurlos verschwunden sind.

J. C. Strodtmann’s Historie des Schulwesens und der Akademie zu Osnabrück, veröffentlicht vom Director em. Stüve im Progr. des Rathsgymnasiums 1869, S. 25 ff. (dort finden sich auch Götze’s Schriften angegeben). – Runge, Geschichte des Rathsgymnasiums zu Osnabrück, Osnabrück 1895. – Acten des Rathsarchivs.