ADB:Fründ, Hans
Tschudi benutzt hat, war in der Folge längere Zeit hindurch nur in der Ueberarbeitung bekannt, welche sie in der Berner Chronik von Tschachtlan und Titlinger erhalten hat, und wurde nach dem Vorgange Bullingers auf den Landammann Ulrich Wagner von Schwyz als Verfasser zurückgeführt. Erst in neuester Zeit ist sie unter dem Namen ihres wirklichen Verfassers (der sich an mehreren Stellen nennt) nach der von Tschudi benutzten Handschrift herausgegeben worden. – Irrthümlicher Weise hat man, auf Tschudi gestützt, F. auch eine lange verloren geglaubte, erst kürzlich wieder aufgefundene Schrift über das Herkommen der Schwyzer zugeschrieben. Verfasser derselben ist ein Zeitgenosse Fründ’s, der bernerische Geistliche Eulogius Kiburger.
Fründ: Hans F., schweizerischer Chronist, wurde um den Anfang des 15. Jahrhunderts in Luzern geboren. Im J. 1429 wurde er Unterschreiber in Luzern, später Landschreiber in Schwyz, wo wir ihn 1437–1453 treffen. Im J. 1457 wurde er Gerichtschreiber in Luzern; hier starb er 1469. Wir verdanken ihm eine Beschreibung des sogen. alten Zürichkrieges, d. h. des Krieges, der aus Anlaß des im J. 1436 erfolgten Absterbens des letzten Grafen von Toggenburg zwischen Zürich und Schwyz entbrannte, und in welchen einerseits Oesterreich, andererseits die übrigen eidgenössischen Orte hineingezogen wurden. F. hatte den Krieg selbst mitgemacht und den Eidgenossen in den vorkommenden Fällen als Schreiber gedient. Seine Chronik, welche- Die Chronik des Hans Fründ, herausgeg. von Christ. Imm. Kind, 1875. Vom Herkommen der Schwyzer, herausgeg. von H. Hungerbühler (in den Mittheilungen des histor. Vereins in St. Gallen, N. F. 4. Heft) u. von J. Bächtold in der Bibl. älterer Schriftwerke d. deutschen Schweiz. – M. v. Stürler im Anzeiger f. Schweiz. Geschichte, N. F. II, 239 ff.