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Artikel „Follen, Karl“ von Carl Wilhelm Ernst in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 149, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Follen,_Karl&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 15:47 Uhr UTC)
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Follen: Karl F.[1], Bruder des Vorigen, wurde zu Romrod in Oberhessen am 5. Sept. 1795 geboren, wohin sich seine Mutter wegen der Annäherung der Franzosen von Gießen geflüchtet hatte. Er studirte in Gießen Theologie, machte den Feldzug gegen die Franzosen 1814 als hessischer freiwilliger Jäger mit und studirte dann nach seiner Rückkehr in Gießen die Rechte, habilitirte sich an der Universität Gießen als Privatdocent der Rechtswissenschaft, gerieth aber in politische Untersuchung und ging deshalb an die Universität Jena. Aber bald wurde er auch hier demagogischer Umtriebe verdächtigt, ging deshalb nach Frankreich 1819 und im Jahre 1820 nach der Schweiz, wo er an der Cantonschule zu Chur und später an der Universität zu Basel eine Anstellung fand. Doch wurde er im J. 1824 auf Requisition der preußischen Regierung aus der Schweiz verwiesen, begab sich dann nach Frankreich zurück und wanderte 1829 nach Nordamerika aus. Hier hielt er zuerst Vorlesungen über Römisches Recht, dann wurde er unitarischer Prediger und endlich Professor der deutschen Sprache und Litteratur an der Universität Cambridge im Staate Massachusetts. Seinen Tod fand er am Ende des Jahres 1839 bei dem Untergange des Dampfschiffes Lexington, welches bei Long-Island im Eriesee in Flammen gerieth und mit der ganzen Besatzung zu Grunde ging. Es sind von ihm nur Gedichte bekannt, welche sich in den von seinem Bruder August F. herausgegebenen „Freien Stimmen frischer Jugend“, 1819 befinden. Das berühmteste darunter ist das berüchtigte sogenannte „Große Lied“, welches später Wit von Dörring theilweise (im 3. Bde. seiner Memoiren) veröffentlichte.

Vgl. Wolff, Encyclopädie der Nationallitteratur II. S. 400. Scriba, Hessisches Gelehrten-Lexikon I. S. 106 u. 7. Brümmer, Deutsches Dichter-Lexikon I. S. 196 u. 97 etc.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 149. Z. 24 v. o. zum Artikel Follen: Karl Follen wanderte 1824 nach Amerika aus, und wurde 1825 als Lehrer des deutschen im Harvard College in Cambridge, Massachusetts, angestellt; 1830 wurde er ordentlicher Professor daselbst, verlor die Stelle aber 1835 weil er sich offen für Aufhebung der Sklaverei in den Vereinigten Staaten aussprach. Von dem bekannten W. E. Channing ermuthigt, trat er 1836 in die unitarische Geistlichkeit ein, übernahm eine Gemeine in East Lexington, Mass., und verunglückte mit dem Dampfschiff Lexington am 13. Januar 1840 zwischen der Insel Long Island und dem Connecticut Ufer (nicht am Erie See). Seit 1828 war er mit Eliza Lee Cabot verheirathet; diese veröffentlichte seine Biographie sowie seine gesammelten Schriften (5 Bde., Boston 1841–42). Außerdem veröffentlichte Follen Handbücher für den Unterricht im deutschen, und gilt mit Recht für den Begründer des wissenschaftlichen Unterrichts im deutschen in Amerika. Seine Arbeit auf diesem Gebiet hat viele und schöne Früchte geliefert und sein Name wird noch immer mit Ehren genannt. Vgl. Appletons’ Cyclop. of Amer. Biography II, 491. [Bd. 36, S. 789]