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Artikel „Fesca, Friedrich Ernst“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 722–723, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fesca,_Friedrich&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 05:11 Uhr UTC)
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Fesca: Friedrich Ernst F., geboren am 15. Februar 1789 zu Magdeburg, zeigte schon frühzeitig große Neigung für Musik, welche namentlich durch die kunstgebildete Mutter, Marianne geb. Podleska, eine der besten Gesangsschülerinnen J. A. Hiller’s und ehemals Kammersängerin der Herzogin von Kurland, sehr gefördert ward. Mit dem 9. Lebensjahre begann der Violinunterricht bei Lohse, Sologeiger des Magdeburger Theaters; in der Theorie unterwiesen ihn die Musikdirectoren Zachariä und Pitterlin. 1805 ging F. nach Leipzig, um dort unter Aug. Eberh. Müller und dem Concertmeister Matthäi seine Studien weiter fortzusetzen; zugleich trat er als Violinist ins Gewandhaus- und Theaterorchester ein. Schon 1806 verließ er Leipzig, um einer Berufung in die herzogl. oldenburgische Capelle zu folgen, verließ jedoch auch diese Stellung bereits Ende 1807, ging nach Kassel an den glänzenden königl. westfälischen Hof, wo er als Sologeiger angestellt wurde und eine erfolgreiche Thätigkeit als Componist entwickelte; er schrieb hier seine ersten sieben Quartette (op. 1 u. 2) und seine ersten zwei Sinfonien. Nach Auflösung des Königreiches im J. 1813 verlor er seine Stellung, gab wegen Kränklichkeit das öffentliche Solospiel ganz auf, ward 1815 als Concertmeister nach Karlsruhe berufen und widmete sich [723] nun fast ausschließlich der Composition. Hier schrieb er innerhalb elf Jahren seine übrigen neun Violinquartette, sowie vier Quartette und ein Quintett mit Flöte, zwei Opern, mehrere Psalmen, Lieder etc. Im Frühjahr 1821 schwächten ihn wiederholte Anfälle von Blutsturz so, daß er das Violinspiel ganz aufgeben mußte; nach langem Siechthum starb er am 24. Mai 1826 in Karlsruhe, hochgeschätzt als trefflicher Künstler und edler Mensch. F. entwickelte eine große Fruchtbarkeit als Componist und stand auf classischem Boden unter tüchtiger Beherrschung der Technik. Nach den besten Mustern arbeitend, besaß er keinen eigenthümlichen charakteristischen Stil; doch verrathen alle seine Werke den ernst denkenden und strebenden Künstler. Am meisten fanden seine schon 1815 von C. M. v. Weber günstig besprochenen Quartette und Quintette für Streichinstrumente Aufnahme; in Paris wurde sogar eine Gesammtausgabe derselben veranstaltet. Auch seine Sinfonien, Lieder und einige seiner Kirchencompositionen (9., 13., 103. Psalm und Vaterunser) gefielen. Am wenigsten Verbreitung fanden seine Opern „Cantemira“ und „Omar und Leila“, da ihm dramatische Erfindungsgabe und Schwung fehlten; doch erscheint die Ouverture des ersteren Werkes hin und wieder noch jetzt auf den Concertprogrammen Deutschlands. Ein Verzeichniß seiner sämmlichen Compositionen findet sich in der Biographie universelle des Musiciens (Paris 1862, III.) von Fétis.

Rochlitz, Für Freunde der Tonkunst, III. 143. Weech, Badische Biographieen, I. 240.