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Artikel „Feneberg, Johann Michael“ von Pius Gams in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 619–620, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Feneberg,_Johann_Michael&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:37 Uhr UTC)
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Feneberg: Johann Michael F., geb. 9. Febr. 1751 zu Oberdorf im Allgäu, begann 1761 seine Studien in Kaufbeuern und besuchte 1764–1770 die Lehranstalt bei St. Salvator in Augsburg. Im J. 1770 trat er in das Noviciat der Jesuiten in Landsberg. Er wohnte mit J. M. Sailer in einem Hause. Hier begann die Freundschaft, welche beide zeitlebens verband. In [620] Ingolstadt studirte er zwei Jahre Philosophie (1771–1773). Nach Aufhebung der Jesuiten wurde er im J. 1773 Professor im Collegium des heil. Paulus zu Regensburg und empfing im J. 1775 die Priesterweihe. In seinem Vaterorte Oberdorf wurde er im J. 1778 Frühmeßbeneficiat, wo er freiwillig 14 bis 15 Knaben zu den Studien vorbereitete. Auf Sailer’s Verwenden wurde er im J. 1785 Professor am Gymnasium in Dillingen. „Als sich nach acht Jahren daselbst der Himmel trübte“, übernahm er im J. 1793 die Pfarrei Seeg bei Füßen. Dort brach er im October 1793 ein Bein und nannte sich von nun an den „Stelzenmann“. Seine Hülfspriester waren hier u. a. Christoph Schmid, Martin Boos, Johannes Goßner. Er wurde wegen falschen Mysticismus[WS 1] verklagt, machte acht Tage lang geistliche Exercitien und mußte mit seinen Kaplänen Bayer und Siller zehn aftermystische Sätze abschwören. Sie waren „alle drei durch Boos erweckt worden und hatten seine Grundsätze zu den ihrigen gemacht“. F. hatte aber „ungleich mehr kirchlichen Sinn und mehr Achtung vor der Hierarchie“ als Boos. Jedenfalls war er einer der edelsten Aftermystiker. Wegen pecuniärer Verhältnisse übernahm er im J. 1805 die Pfarrei Vöhringen bei Ulm, auf welcher er am 12. October 1812 starb. Er hinterließ u. a. geistliche Lieder.

M. Sailer, Aus Feneberg’s Leben, München 1814. Auch in Sailer’s gesammelten Werken, Bd. 39, Sulzbach 1841; Christoph Schmid, Erinnerungen aus meinem Leben, 2. Bdch. Augsburg 1853; S. 169–70; 3. Bdch. von Albert Werfer 1855 „Die Kaplanstelle zu Seeg“, S. 98–128. Schmid spricht voll Hochachtung von F. – Vgl. Thalhofer, Beiträge zur Geschichte des Aftermysticismus im Bisthum Augsburg, Regensburg 1857, S. 68–69; Heinr. Schmid, Geschichte der katholischen Kirche Deutschlands von 1750 an, München 1874, S. 298.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Mysticimus