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Artikel „Felkel, Anton“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 612, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Felkel,_Anton&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:04 Uhr UTC)
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Felkel: Anton F., Mathematiker, geboren am 26. April 1740 im Kloster Kamenz in Schlesien; über seinen Tod ist nichts bekannt. F. war Lehrer an der k. k. Normalschule in Wien, zu deren Gebrauch er 1771 ein erstes Tabellenwerk herausgab. Im December 1785, als Kästner seine Fortsetzung der Rechenkunst herausgab, in welcher (Cap. XIII, Abschnitt 3, §. 69) von F. die Rede ist, war er Director der Schul- und Armenanstalten auf den gräfl. Thun’schen Herrschaften in Böhmen. Im J. 1800 war er sodann nach dem Berichte v. Zach’s (Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmelskunde, Bd. II. S. 223) in Lissabon. Dort scheint er Vorsteher der Casa pia, einer von der Königin von Portugal gestifteten deutschen Schul- und Erziehungsanstalt, gewesen zu sein. Dort wird er wol auch gestorben sein. F. erfand verschiedene Maschinen: 1) eine Factorenmaschine, 2) eine gemeine Rechenmaschine, 3) eine vollständige Lesemaschine, 4) eine Sprachmaschine, 5) ein neues Meßinstrument. Fast am bekanntesten wurde jedoch von ihm ein großes nicht erschienenes Tabellenwerk. v. Zach (l. c.) erzählt die Sache folgendermaßen: „F. hat im J. 1777 in Groß-Folio Factorentafeln bis 144000 herausgegeben, die aber bis 10000000 angekündigt waren. Das Werk war im Manuscript bis 2000000 fertig und bis 408000 auf Kosten des k. k. Aerariums gedruckt. Weil sich aber keine Abnehmer dazu fanden, so wurde die ganze Auflage vor Ausbruch des letzten Türkenkrieges (1788) zu Infanteriepatronenpapier verwendet; nur wenige vollständige Exemplare wurden dem Vulcan entrissen. Der Verfasser hat das Manuscript, welches in Beschlag genommen war, aus der Kriegscanzlei wieder zurück erhalten.“

Poggendorff, Biograph. litterar. Handwörterb. zur Geschichte der exacten Wissenschaften, Bd. I. S. 731.