ADB:Fürst, Julius (Hebraist)

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Artikel „Fürst, Julius“ von Adolf Brüll in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 213–214, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%BCrst,_Julius_(Hebraist)&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 13:57 Uhr UTC)
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Fürst: Dr. Julius F., geboren am 14. November 1826 in Mannheim, † am 5. September 1899 daselbst. F. genoß den ersten Unterricht bei seinem Vater Salomon, der in Heidelberg Bezirksrabbiner wurde und besuchte das Gymnasium und die Universität daselbst. 1854 wurde F. als Rabbiner nach Endingen berufen („Antrittsrede, gehalten in der Synagoge zu Endingen“, 1854), kam dann 1857 nach Merchingen, 1858 nach Bayreuth, 1873 als Prediger und Religionslehrer nach Mainz und 1879 als Klausrabbiner nach Mannheim. Neben vielen Reden (Harare El., Erhebung zum göttlichen Ideale, Sabbat-Fest- und Gelegenheitsreden) und Aufsätzen, von denen wir: „Der Schem ha-Meforesch oder der ausdrücklich ausgesprochene Gottesname“ (Zeitschrift der D. M. G. 1879, Heft 1) und: „Lessing’s Nathan der Weise“ (Blumenthal’s Monatshefte f. Dichtkunst u. Kritik, 1875, Heft II) hervorheben, sind von ihm erschienen: „Das peinliche Rechtsverfahren im jüdischen Alterthum. Ein Beitrag zur Entscheidung der Frage über Aufhebung der Todesstrafe“ (Heidelberg 1870) und „Glossarium Graeco Hebraeum“ (Straßburg i. E. 1891). Er wollte in letzterem Werke den griechischen Wortschatz in den Talmuden und Midraschim ergründen, wie denn überhaupt die talmudische Lexicographie den Mittelpunkt seiner litterarischen Thätigkeit bildete. Er betheiligte sich auch als Mitarbeiter an Wünsche’s [WS 1] Midrasch-Uebersetzung und an der „Jüdischen Litteratur“ von Winter[WS 2] und Wünsche. F. trat für die Gleichberechtigung seiner Glaubensgenossen und für die Reformbestrebungen innerhalb des Judenthums mit Ernst und Eifer ein. An der Rabbinerversammlung zu Kassel und an der Synode zu Augsburg nahm er in hervorragender [214] Weise theil und hatte auch den Muth, für seine Ueberzeugung offen einzutreten.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Karl August Wünsche (1839−1913), Theologe und Hebraist
  2. Jakob Winter (1857 - 1940), war seit 1887 der dritte Oberrabbiner zu Dresden