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Artikel „Förster, Karl“ von Franz Schnorr von Carolsfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 189–190, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:F%C3%B6rster,_Karl&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:44 Uhr UTC)
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Förster: Karl August F., Schriftsteller, geb. zu Naumburg am 3. April 1784, † zu Dresden am 18. Decbr. 1841. Sein Vater war Johann Christian F. (geb. am 6. Oct. 1754, † am 15. Decbr. 1800), zur Zeit seiner Geburt [190] Domprediger und Schulinspector zu Naumburg, später Superintendent zu Weißenfels, seine Mutter eine Tochter Gottfried August Lobeck’s, Rectors an der Domschule zu Naumburg. Der als Philologe berühmt gewordene Bruder seiner Mutter, Christian August Lobeck, war ihm auf der Schule zu Naumburg sowol als während der Universitätszeit ein brüderlicher Freund, dessen Umgang auch die Entwicklung seiner wissenschaftlichen Tüchtigkeit beförderte. Nachdem er schon im Frühjahr 1800 die Schule verlassen und bis zum Anfange des J. 1803 in Leipzig Theologie, daneben Geschichte, Philosophie und Philologie studirt hatte, kam er als Erzieher in das Haus des Obersten Karl Wilhelm v. Emerich, nachmaligen Commandanten des Cadettencorps in Dresden, und dies entschied über die Gestaltung seines ganzen, wechsellos verlaufenen äußeren Lebens. Nachdem er seit dem 1. Juli 1805 als Hülfslehrer thätig gewesen und am 2. Oct. 1806 „zum Corps gekommen“ war, ward er am 1. Juli 1807 zum Adjunct und im November desselben Jahres zum Professor bei dem Cadettencorps ernannt und wirkte als Lehrer der deutschen Sprache und Litteratur und der Moral an diesem Institute bis zu seinem Tode, auch noch während eines mehrjährigen Siechthums, das seinem Lebensende vorherging. Seine Gattin, Luise F., geb. Förster (geb. den 4. Juni 1794, † zu Dresden den 17. Juni 1877), Schwester der Gebrüder Friedrich und Ernst F., widmete dem Verstorbenen in ihren „Skizzen“ eine Biographie, in der sie aus seinen Tagebüchern Mittheilungen veröffentlichte, welche Denkmäler der poetisch angeregten Innigkeit seines Gemüthes sind, aber auch von seiner wissenschaftlichen Strebsamkeit und von seinen nahen Beziehungen zu vielen berühmten Zeitgenossen Zeugniß ablegen. Litterarisch thätig war F. als Uebersetzer alter und neuer Dichter, namentlich des Petrarca, Tasso und Dante, als Verfasser eines „Abrisses der allgemeinen Litteraturgeschichte“ und als Herausgeber der Schlußbände von Wilhelm Müller’s Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts, auch war er Mitarbeiter an mehreren Zeitschriften, sowie an dem Brockhaus’schen Conversations-Lexikon und hinterließ unvollendet ein Leben Tasso’s. Als Mitglied von einer Art „Accademia Dantesca“, welche dem Prinzen und späteren König Johann von Sachsen berathend zur Seite stand und an der Graf Wolf Baudissin, Ludwig Tieck und C. G. Carus außer ihm betheiligt waren, wirkte er fördernd mit bei der Dante-Uebersetzung von Philalethes, was auch seine Briefe aus den J. 1827–40 bezeugen, die sich bei dem in der königl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden aufbewahrten Dante-Apparat des Königs Johann befinden. Eine Gesammtausgabe von Förster’s Gedichten, in welcher auch sein 1827 veröffentlichter Cyklus von Gedichten über Rafaels Gemälde neu abgedruckt ward, erschien erst nach seinem Tode, von Ludwig Tieck mit einem Vorworte begleitet. Neben ihm ist hier auch seine älteste Tochter, Marie F. (geb. zu Dresden am 9. März 1817, † daselbst am 28. April 1856) zu nennen, von welcher „Briefe aus Südrußland während eines Aufenthalts in Podolien, Volhynien und der Ukraine“ (Leipz. 1856) und „Gedichte“ (ebd. 1857) erschienen sind.

Meusel, G. T. Neuer Nekrolog, Jahrg. XIX, 1841, S. 1203-1205. Biographische und litterarische Skizzen aus dem Leben und der Zeit Karl Förster’s, herausgegeben von L. Förster, Dresden 1846. Ersch und Gruber, Encyklopädie, Sect. 1. Thl. 46. 1847. S. 392-394.