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Artikel „Eyschen, Georg von“ von Johann Schötter in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 463–464, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eyschen,_Georg_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 03:21 Uhr UTC)
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Eyschen: Georg v. E., geboren zu Arlon den 19. Februar 1592, gestorben zu Köln den 19. Februar 1664, gehört zu jenen Männern, die den Namen ihres Vaterlandes weit über dessen Grenzen hinausgetragen und es in den Augen anderer Volksstämme groß gemacht haben. In Löwen studirte er humaniora, widmete sich an der Universität zu Trier der Philosophie, lag an der Universität Köln dem Studium der Theologie und beider Rechte ob und promovirte in beiden Disciplinen zum Licentiaten. In Köln ward er auch zum Priester geweiht [464] und sogleich wurde ihm die Pfarrei St. Johann am Hof mit dem damit verbundenen Canonicat s. Maria ad gradus übertragen. In dieser Stellung glänzte der junge Priester durch Amtseifer und zog durch wissenschaftliche Bestrebungen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich. Der Herzog Franz von Lothringen, Fürstbischof von Verdun, Dompropst von Köln, Domdechant von Magdeburg und Straßburg, Kanzler der Universität Köln, ernannte im Jahre 1624, zwei Jahre nach seiner Wahl zum Bischof von Verdun, den jungen Pfarrer zu seinem Hofcaplan, Rath und Almosenier. Herzog Franz, welcher zwar den Titel eines Bischofs von Verdun führte und im Genusse der Einkünfte des Bisthums und kirchlicher Stellen war, hatte dennoch keinerlei geistliche Weihe empfangen und übertrug in Verdun die Führung der geistlichen Geschäfte Generalvicaren, indem er sich selbst die weltliche Leitung des Bisthums vorbehielt. Mit der Führung seines Amtes und der Erfüllung seiner canonischen Pflichten in Köln beauftragte er E., den er auch zum Prokanzler der Universität und der Gymnasien zu Köln bestellte. Im J. 1636 wurde E. durch seine Verdienste auf Antrag des Herzogs zum Domherrn der Metropole erwählt und bald nachher zur Würde eines der acht Domcapitularpriester erhoben. In dieser Stellung trug er viel zur Aufrechterhaltung der Ordnung und des alten Lehrbegriffes bei. Als Rath des Herzogs Franz trat er mit Entschiedenheit der Politik Richelieu’s entgegen, und war stets bestrebt, das Bisthum Verdun dem deutschen Reiche als Lehen zu erhalten. Während der Wirren des dreißigjährigen Krieges war er der beständige Begleiter seines Bischofs, der damals den Oberbefehl über die lothringischen Truppen führte. Die Verdienste Eyschen’s um das deutsche Reich fanden vielfach Anerkennung. Kaiser Ferdinand erhob ihn in den Adelsstand. Der Kurfürst von Mainz gab ihm 1635 die canonische Präbende des Stiftes St. Victoris in Mainz und das Canonicat in Seligenstadt, und Herzog Franz schenkte ihm im J. 1641 ein adliches Landgut. Mit dem westfälischen Frieden endete die diplomatische Laufbahn Eyschen’s. Verdun fiel endgiltig an Frankreich. Herzog Franz leistete als Bischof von Verdun Ludwig XIV. den Eid der Treue, blieb jedoch in Köln bis zum Tode Eyschen’s, entsagte dann seiner Würde und zog sich ins Privatleben zurück. E. verwendete die Einkünfte seines Vermögens zu Gunsten der Armen und zu kirchlichen Zwecken. Er errichtete zwei Studienstiftungen am Gymnasium Montanum zu Köln für zwei Nachkommen aus dem Geschlechte v. E. Seine hinterlassenen Schriften fallen in das Gebiet der theologischen erbaulichen Litteratur, ohne bedeutend zu sein.

Hartzheim, Bibliotheca Coloniensis; Publications de la société archéologique du grand-duché de Luxembourg. vol. XIV p. 144.