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Artikel „Exner, Franz“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 447, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Exner,_Franz&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 01:41 Uhr UTC)
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Exner: Franz E., geb. in Wien am 28. Aug. 1802, † in Padua am 19. Juni 1853, hatte in Wien und Pavia studirt und wurde im J. 1830 beauftragt, an Stelle des vom Lehramte enthobenen Rembold an der Wiener Universität philosophische Vorlesungen zu halten, worauf er (1832) zum ordentlichen Professor der Philosophie in Prag ernannt wurde, wo er durch die ihm eigenthümliche dialogische Form der Vorträge sehr anregend und belebend wirkte. Im J. 1844 beauftragt, einen neuen Studienplan auszuarbeiten, wurde er behufs Durchführung desselben (1845) nach Wien als Mitglied der Studiencommission berufen und, nachdem er ein Jahr hindurch abermals in Prag docirt hatte, im J. 1848 zum Ministerialrathe in dem neu geschaffenen Unterrichts-Ministerium ernannt. In dieser Stellung suchte er möglichst auf Hebung des gesammten Unterrichtswesens und auf allgemeinen Fortschritt der Bildung hinzuwirken, indem er von der Nothwendigkeit einer Gemeinsamkeit Oesterreichs mit deutscher Cultur und Wissenschaft innigst durchdrungen war und die bewährten pädagogischen Einrichtungen Deutschlands den besonderen Verhältnissen seines Vaterlandes anzupassen bemüht war. Nachdem er so die Schulen Ungarns reorganisirt hatte, begab er sich zu gleichem Zwecke in die Lombardei, woselbst jedoch, nachdem er schon seit 1850 zu kränkeln begonnen hatte, der Tod seinem fruchtbaren Wirken ein Ende setzte. In seiner philosophischen Auffassung hatte er sich anfangs an die durch Jacobi, Meiller und Salat vertretene Richtung angeschlossen, wendete sich aber dann völlig zum System Herbart’s, sowie es auch vielfach seinem Einflusse zuzuschreiben ist, daß der Herbartianismus an den österreichischen Universitäten Verbreitung fand. Außer kleineren Schriften, welche in den Abhandlungen der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften erschienen („Ueber Nominalismus und Realismus“, 1843, „Ueber Leibnitzens Universal-Wissenschaft“, 1845, „Ueber die Lehre von der Einheit des Denkens und Seins“, 1848) ist besonders seine polemische Schrift „Die Psychologie der Hegelschen Schule“ (2 Hefte 1841 f.) von Werth und Bedeutung, da durch dieselbe mittelst sachgemäßer Kritik dem Hegelianismus ein empfindlicher Stoß versetzt wurde.

Const. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. IV. S. 115 f.