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Artikel „Eichhorn, Joachim“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 730, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eichhorn,_Joachim&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 10:32 Uhr UTC)
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Eichhorn: Joachim E., Abt in Einsiedeln, geb. 1518 zu Wil (im St. Galler Fürstenland), † 13. Juni 1569. Nachdem unter dem Einflusse der schweizerischen Reformation in Einsiedeln das klösterliche Leben gleichfalls thatsächlich nahezu völlig aufgehört hatte, dann auch nach der Reaction von 1531 unter dem Abte Ludwig Blaarer von Wartensee bis zu dessen Tode 1544 nur geringe Fortschritte machte – mit mehr Erfolg war ein anderer des gleichen Geschlechtes, Diethelm, seit 1532 in St. Gallen für die Reorganisation seines Klosters als Abt thätig –, trat nach Ludwigs Absterben, als der jüngste der vier in Einsiedeln vorhandenen Mönche, E. an die Spitze des Klosters. Es gelang Abt Joachim, für die Existenz des Klosters Einsiedeln durch geschickte Fürsorge von neuem eine Grundlage zu schaffen, dergestalt, daß er als zweiter Begründer von der klösterlichen Ueberlieferung gerühmt wird (ähnlich thätig war sein Bruder Peter als Abt des Cistercienserklosters Wettingen bei Baden). Entfremdete Güter zog E. wieder herbei, zahlte Schulden ab, führte in Einsiedeln selbst und in dazu gehörigen Plätzen ansehnliche Bauten aus, hob die Oekonomie in jeder Weise, sorgte aber auch für die Herstellung der klösterlichen Zucht und vermehrte den Convent. Insbesondere jedoch zählt E. insofern zu den hervorragendsten Vertretern der beginnenden Gegenreformation in der Schweiz, daß er 1562, auf einer Conferenz der Prälaten in Rapperswil dazu bestimmt, als geistlicher Abgesandter der katholischen Eidgenossen neben dem Nidwaldner Landammann Lussi, sich auf das Concil von Trient begab. Allerdings mußte er Trient wegen Erkrankung vor der Beendigung der Kirchenversammlung wieder verlassen und in den besten Jahren entzog ihn der Tod seiner eifrigen Thätigkeit; aber durch ihn war Einsiedeln als ein dauerhaftes Glied der auf neuen Grundlagen geeinigten alten Kirche der Schweiz bleibend gewonnen.

Vergl. Christ. Hartmann, Annales Heremi Deiparae Matris (Freib. i. B. 1612) S. 458–461.