ADB:Ebner, Wolfgang
J. A. Herbst, Capellmeister in Nürnberg und Frankfurt a. M. „allen Liebhabern dieser Kunst zum Besten in die deutsche Sprache versetzt“ („Arte prattica e poetica“, Frankfurt 1653), p. 43–48. E., der bei St. Stephan die Reihe der Capellmeister eröffnete (vordem gab es daselbst nur Cantoren), machte sich in seiner Stellung sehr verdient um die Unterrichtspflege der Sängerknaben im Capellhause; in kurzer Zeit hatte er es dahin gebracht, daß das musikalische Hochamt von den Knaben „mit Gesang und allerlei Musik-Instrumenten“ ausgeführt werden konnte. Nur eine einzige Composition, 36 Variationen für Clavicembalo über ein Thema, A-moll, von Kaiser Ferdinand III. ist von E. bekannt, genügend, um seine Gediegenheit auch nach dieser Seite hin zu erkennen. Dieses Werk erschien zuerst in Prag im J. 1648 im Druck und wurde 1810 in Wien von F. A. Steiner (nachmals Haslinger) in würdiger Weise neu aufgelegt. Die Vorrede daselbst macht darauf aufmerksam, daß diese Variationen wol zu den frühesten gehören, die jemals gedruckt wurden und daß sie davon Zeugniß geben, „wie man schon zu jener Zeit Kunst mit Geschmack zu paaren wußte, dabei aber dem Thema mehr treu bleiben zu müssen glaubte als in unsern Tagen“ (1810). Der Titel des Werks lautet: „Aria Sr. Kaiserl. Majestät Ferdinand III., 36 Mahl verändert, für das Clavier eingerichtet und obgedacht Se. Kaiserl. Majestät gewidmet von Wolfgang Ebner, Kaiserl. Kammer-Organisten“, 1648. E. starb (laut Todtenprotokoll der Stadt Wien) zu Wien am 12. Febr. 1665 im Capellhause bei St. Stephan, alt 53 Jahre (er wäre demnach im Jahre 1612 geboren).
Ebner: Wolfgang E., ein rühmlichst genannter Meister auf der Orgel, gebürtig aus Augsburg. Er wurde im J. 1634 Organist an der Domkirche zu St. Stephan in Wien; 1637–1665 ist er als kaiserl. Hof- und Kammerorganist genannt; 1663–65 war er zugleich Domcapellmeister. Er schrieb eine lateinische Instruction und Unterweisung zum Generalbasse, von