ADB:Donner, Johann Jakob Christian

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Artikel „Donner, Johann Jakob Christian“ von Karl August Klüpfel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 333–334, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Donner,_Johann_Jakob_Christian&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:44 Uhr UTC)
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Band 5 (1877), S. 333–334 (Quelle).
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Donner: Johann Jakob Christian D., ausgezeichneter Uebersetzer griechischer Dichter, wurde am 10. Octbr. 1799 zu Crefeld in Rheinpreußen geboren, wo sein Vater, aus der schwäbischen Reichsstadt Eßlingen gebürtig, sich als Kaufmann niedergelassen hatte. Da seine Eltern später nach Stuttgart übersiedelten, so erhielt er seine Schulbildung in dem Stuttgarter Gymnasium. Sein Vater hatte ihn für den Kaufmannsstand bestimmt, aber seine Lehrer, die eine besondere Begabung für Sprachen an dem Knaben wahrnahmen, riethen dem Vater dringend, ihn Theologie studiren zu lassen. Er bestand das sogenannte Landexamen mit Glanz, wurde in Folge davon 1813 in das niedere theologische Seminar Schönthal aufgenommen, kehrte aber nach zwei Jahren in das Stuttgarter Gymnasium zurück. Herbst 1817 bezog er die Universität Tübingen und machte dort als Zögling des evangelisch-theologischen Seminars seine philologischen und theologischen Studien. Mit Vorliebe wendete er sich der Philologie zu und versuchte sich schon als Student in der Uebersetzungskunst. Das erste, was er veröffentlichte, war eine metrische Uebersetzung der Satiren Juvenals, [334] die 1821 erschien; 1822 folgte eine Uebersetzung des Persius. Der berühmte Homer-Uebersetzer Voß beurtheilte seine Leistungen günstig und es entspann sich ein freundschaftlicher persönlicher Verkehr zwischen dem alten Meister und dem hoffnungsvollen Schüler. Nachdem er 1822 die Universität absolvirt hatte, wurde er 1823 zuerst am evangelischen Seminar in Urach und bald darauf am Seminar zu Tübingen als Repetent angestellt und 1827 zum Professor an dem oberen Gymnasium in Ellwangen ernannt. In demselben Jahr veröffentlichte er in dem Morgenblatt Proben einer Uebersetzung der Lusiaden des Camoens im Versmaß der Urschrift und 1833 erschien die vollständige Uebersetzung der zehn Gesänge, welche den Beifall der Kenner erwarb und 1869 in dritter Auflage erschien. Sein Hauptwerk ist die Uebersetzung der Dramen von Sophokles, die er 1838 und 1839 veröffentlichte und die im J. 1875 die achte Auflage erlebt hat. Dieses Werk hob seinen Namen in die Reihe der Uebersetzer ersten Ranges empor. Als Sophokles’ Oedipus und Antigone auf Veranlassung König Friedrich Wilhelms IV. von Mendelssohn musikalisch bearbeitet wurden, wurde die Donner’sche Uebersetzung zu Grunde gelegt, da man fand, daß diese durch Schönheit und Wohlklang der Sprache sich am besten dazu eigne. Es folgte 1843 eine Uebersetzung des Euripides, 1854 die des Aeschylus, 1860 Homers Ilias und Odyssee und Pindar, 1861 Aristophanes, 1864 und 1865 Terenz und Plautus. Im J. 1843 wurde D. von Ellwangen an das obere Gymnasium in Stuttgart versetzt, trat aber schon 1852 in den Ruhestand. Seit 1828 war er verheirathet mit Johanne geb. Hoff, mit welcher er bis zu ihrem Tod im J. 1866 in äußerst glücklicher Ehe lebte, aus welcher sechs Kinder, zwei Söhne und vier Töchter, entsprossen sind. Seiner rüstigen Arbeitskraft wurde 1872 durch einen Schlaganfall, der eine Gehirnerweichung zur Folge hatte, ein Ziel gesetzt, und er starb am 28. März 1875.