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Artikel „Diez, Samuel Friedrich“ von Georg Brückner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 218–219, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Diez,_Samuel_Friedrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 18:55 Uhr UTC)
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Diez: Samuel Friedr. D., Hofrath und Hofmaler zu Meiningen, war den 19. Decbr. 1803 zu Neuhaus (bei Sonneberg) geboren, wo sein Vater, Hofr. J. Jak. D, als Amtmann fungirte. Von Kindheit an war seines Herzens Dichten und Trachten trotz mancher Hindernisse auf die Kunst gerichtet. Nachdem er den Gymnasialcurs zu Coburg vollendet hatte, besuchte er im Jahre 1824 die Akademie der Künste zu München und bildete sich hier im Gebiet der [219] Malerei, besonders im Porträtiren in Oel und Aquarell auf das rühmlichste aus, so daß er sehr bald im Kreise der Künstler und außerhalb desselben durch seine Arbeiten die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Im J. 1832 vom Herzog Bernhard zu Sachsen-Meiningen berufen, nahm er seinen bleibenden Wohnsitz in der Residenzstadt Meiningen. Seine am Meininger Hof geübte Kunstthätigkeit wurde in kurzem zur höfischen Berühmtheit. Er porträtirte nicht allein an den Fürstenhöfen zu Meiningen, Coburg, Gotha, Weimar, Reuß und München (Herzog Max), sondern auch, wie dort so hier berufen, an den Höfen zu Brüssel (Leopold), Paris (Orleans), London (Victoria), Stockholm und Petersburg. Die Denkmale seines Schaffens an den verschiedenen Fürstenhöfen, ganze Familiengallerien bildend, sind ebenso zahlreich als werthvoll und werden überall in Ehren gehalten. Dabei arbeitete D. während seines vieljährigen Aufenthalts in den europäischen Residenzstädten die Porträts der in Politik, Kunst und Wissenschaft bedeutendsten Männer der neuesten Zeit und stellte dieselben, mit den autographischen Unterschriften der Porträtirten bereichert, in einem Album von zwei Bänden zusammen. Diese kostbare, 300 Porträts umfassende Sammlung ist ein Zeugniß seiner Begabung wie seines unermüdlichen Fleißes. Er trieb daneben auch Genre- und Landschaftsmalerei, letztere in den letzten 10 Jahren seines Lebens mit Vorliebe und Glück. 1833 ernannte ihn Herzog Bernhard zu Sachen-Meiningen zum herzoglichen Hofmaler, 1851 König Leopold von Belgien zum Dessinateur honoraire de Sa M. le Roi des Belges und 1858 Fürst Heinrich LXVII. Reuß zum Hofrath. An einem Herzleiden erkrankt, starb er den 11. März 1873. Er war anspruchslos und wohlwollend in der ganzen Tiefe seines Gemüths und in allen Handlungen seines Lebens, dabei von heiterem Humor. Wie alle gute Menschen und echte Künstler liebte er das Leben der Natur. In der Residenz Meiningen hat er durch die Anlegung von reizvollen Promenadenwegen an und auf den bewaldeten Westhöhen der Stadt sich ein bleibendes Andenken geschaffen. Die Erbin seines Kunstgenius und seiner Kunstschätze ist seine einzig hinterlassene Tochter Bianca.