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Artikel „Diesing, Karl Moritz“ von Victor Carus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 146–147, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Diesing,_Karl_Moritz&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 01:37 Uhr UTC)
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Diesing: Karl Moritz D., geb. 16. Juni 1800 in Krakau, war der Sohn eines Domainen-Assessors, welcher, obschon Jurist, Mitglied der in Jena unter Goethe blühenden mineralogischen Societät war. Nach Beendigung der Gymnasialzeit in Lemberg bezog D. die Wiener Universität um Medicin zu studiren und wurde auch 1826 nach Vertheidigung seiner Schrift über das wirksame Princip der Brechnuß Doctor der Medicin. Wie er bereits unter Bremser’s Leitung als Student an der helminthologischen Abtheilung des Hof-Naturalien-Cabinets gearbeitet hatte, so blieb er auch nach seiner Promotion den Naturwissenschaften treu. Er erhielt zunächst eine Stelle als Assistent der Lehrkanzel der Botanik unter Jacquin; 1829 wurde er Praktikant am Hof-Naturalien-Cabinet, [147] eigentlich für die mineralogische Abtheilung, wurde aber auf sein Ansuchen der helminthologischen Abtheilung zugewiesen. 1835 wurde er erster Aufseher in der mineralogischen Abtheilung des Hof-Naturalien-Cabinets, nach dessen Reorganisation 1836 zweiter Custos-Adjunct der zoologischen Sammlung und 1843 erster Custos-Adjunct. Obgleich tüchtiger Mineralog und Botaniker, als letzterer sogar mit Endlicher als Schriftsteller auftretend (über Algen), war D. doch besonders durch Bremser in das Studium der Eingeweidewürmer eingeführt und für dasselbe begeistert worden. Außer der an und für sich reichen Wiener Sammlung waren es vor allem die von Natterer heimgebrachten helminthologischen Schätze, die ihn beschäftigten und deren Durcharbeitung ihm einen bedeutenden Namen verschaffte. Er war dabei mehr Systematiker als Biolog. Im Jahre 1849 fingen seine Augen zu leiden an, bald erblindete er ganz und wurde 1852 pensionirt, ohne indessen seine litterarische Thätigkeit aufzugeben. Er starb in Wien am 10. Jan. 1867. Außer zahlreichen Aufsätzen (von 1834 an) in den Medicinischen Jahrbüchern des österr. Kaiserstaats, den Annalen des Wiener Museums, den Nova Acta der Leopoldino-Carolina und den Schriften der Wiener Akademie, welcher er von ihrer Gründung und vom Jahre 1848 als wirkliches Mitglied angehörte, ist besonders sein „Systema Helminthum“, von dem 1850 und 1851 die ersten beiden (einzigen) Bände erschienen, ein Zeugniß seines Fleißes, seiner Ausdauer und seines Scharfblicks. Nach seiner Erblindung war es die aufopfernde Freundschaft August v. Pelzeln’s, welche ihn in den Stand setzte, an der Weiterbildung und Verbesserung seines Systems zu arbeiten.