Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Deusing, Anton“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 88–89, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Deusing,_Anton&oldid=- (Version vom 4. Oktober 2024, 21:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Deuschle, Julius
Nächster>>>
Deusing, Hermann
Band 5 (1877), S. 88–89 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Oktober 2013, suchen)
Anton Deusing in Wikidata
GND-Nummer 119222973
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|88|89|Deusing, Anton|August Hirsch|ADB:Deusing, Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119222973}}    

Deusing: Anton D., Arzt, den 15. Octbr. 1612 in Mörs (im ehemaligen Herzogthum Jülich) geb., genoß seine wissenschaftliche Ausbildung in Leyden, wo er sich zuerst mit der Philosophie, der Mathematik und den orientalischen Sprachen (arabisch, türkisch, persisch), später aufs eifrigste mit dem Studium der Medicin beschäftigte. Nach Erlangung des Doctorgrades kehrte er 1637 in seine Vaterstadt zurück, wo ihm der Lehrstuhl der Mathematik übertragen wurde: allein schon im Jahre darauf folgte er einem Rufe als Professor der Mathemathik und der Physik an die Universität in Harderwijk und wurde hier alsbald zum Stadtarzte und im J. 1642 zum Professor der Medicin ernannt. Vier Jahre später erhielt er einen Ruf als erster Professor der Heilkunde nach Gröningen, den er trotz der Anstrengungen, welche die Behörde in Harderwijk gemacht [89] hatte, um ihn an ihre Universität zu fesseln, annahm; hier wurde er mit Ehren überhäuft, 1648 zum Rector der Universität, 1652 zum Leibarzte des Grafen von Nassau ernannt. Im Winter 1665 zog er sich auf einer Reise, die er zu dem schwer verwundeten Grafen machen mußte, eine heftige Erkältung zu, in Folge deren er erkrankte und am 30. Jan. 1666 erlag. – D. verband mit einer ungewöhnlichen Gelehrsamkeit, welche ihm die größte Anerkennung seitens seiner Zeitgenossen verschafft hatte, Mangel an Kritik und an gutem Geschmacke; ein ungerechtfertigtes Selbstvertrauen auf seine wissenschaftliche Ueberzeugung verwickelte ihn in zahlreiche gelehrte Streitigkeiten mit den bedeutendsten Aerzten seiner Zeit, mit Sylvius de la Boë, Borrich u. A., wobei er stets den Irrthum vertrat; er scheute sich nicht, an die Lösung der schwierigsten physiologischen Probleme zu gehen, ohne sich jemals ernstlich mit dem Studium der Anatomie befaßt zu haben, und so hat der Ruhm, den ihm seine zahlreichen litterarischen Producte (vgl. das Verzeichniß derselben in Haller, Bibl. anat. I. p. 43 und Bibl. pract. II. p. 701, Biogr. méd. III. p. 462) verschafft haben, sein Leben nicht überdauert.