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Artikel „Dankó, Joseph“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 617–619, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Dank%C3%B3,_Joseph&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 16:10 Uhr UTC)
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Dankó: Joseph D., katholischer Theolog, geboren am 26. Januar 1829 zu Preßburg, † daselbst am 14. Januar 1895. Er absolvirte die Gymnasialstudien in seiner Vaterstadt, die philosophischen Studien 1844–46 in Tirnau, [618] die theologischen Studien 1846–50 in Wien als Alumnus des Pazmaneums, wurde 1851 zum Diacon geweiht und als solcher Studienpräfect im erzbischöflichen Convicte zu Tirnau, 1852 nach Empfang der Priesterweihe als Priester der Erzdiöcese Gran wieder nach Wien gesandt, um im höhern Priesterbildungsinstitut zu St. Augustin seine Studien fortzusetzen. 1854 wurde er hier Doctor der Theologie, dann Studienpräfect im Pazmaneum, 1857 ordentlicher Professor des alttestamentlichen Bibelstudiums an der Wiener Universität, nachdem er schon seit 1856 dieses Lehrfach supplirt hatte, 1860 Hofkaplan und Director des höhern Priesterbildungsinstituts zu St. Augustin. 1868 wurde er, nachdem er schon 1864 den Titel eines Ehrendomherrn des Domcapitels von Gran erhalten hatte, wirklicher Domherr daselbst und zugleich Rector des fürsterzbischöflichen Seminars, an welchem er auch als Canonicus theologus die Bibelwissenschaften lehrte, bis er 1878 das Lehramt und das Rectorat niederlegte. Von den ihm zu Theil gewordenen Auszeichnungen ist zu erwähnen, daß er 1866 päpstlicher geheimer Kämmerer, 1878 päpstlicher Hausprälat, 1881 correspondirendes Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften wurde. Seine letzten Lebensjahre seit 1889 verlebte er in Preßburg als Propst des Collegiatcapitels St. Martin; seit 1890 zugleich Titularbischofs von Pristina (ohne bischöfliche Weihe). Neben der Exegese beschäftigte sich D. auch mit historischen und mit besonderer Vorliebe mit kunsthistorischen Studien und legte sich eine sehr große und werthvolle Bibliothek und Kunstsammlung an. Dankó’s Hauptwerk, eine umfangreiche Geschichte des Alten und Neuen Bundes, zugleich als Einleitung in das Alte und Neue Testament, nach der von Haneberg in seiner „Geschichte der biblischen Offenbarung“ angebahnten Methode, bilden die drei zusammengehörigen Bücher: „Historia revelationis divinae Veteris Testamenti“ (Vindobonae 1862); „Historia revelationis Novi Testamenti“ (ib. 1867); „De s. Scriptura eiusque interpretatione commentarius“ (ib. 1867). Von seinen historischen Arbeiten sind zu nennen: „Constitutiones synodales almae Ecclesiae Strigoniensis [Gran] A. D. MCCCCL“. (Wien 1865); „Die Erzabtei Martinsberg (Sabaria), der Geburtsort des hl. Martinus Turonensis“ (Oesterreichische Vierteljahresschrift für kath. Theologie, VII. Jahrg. 1868, S. 1-38); “Joannes Sylvester Pannonicus (Erdösi), Professor der hebräischen Sprache an der Wiener Universität; dessen Leben, Schriften und Bekenntniß“ (Wien 1871); „Divum Hieronymum oppido Stridonis in regione interamna (Muraköz) Hungariae anno 331 p. C. natum esse“ (Mainz 1874); „Die Feier des Osterfestes nach der alten Römisch-ungarischen Liturgie; aus den Quellen dargestellt“ (Oesterreichische Vierteljahresschrift, XI. Jahrg. 1872, S. 103–136, 175–208); „Stanislaus Hosius und seine Biographie“ (Gran 1889); „Observationes selectae de rarioribus quibusdam libris liturgicis Ecclesiae in Hungaria. Ordinarii sive Directoria rituum“ (Budapest 1889). Auf kunstgeschichtlichem Gebiete: „Die Vesperbilder Rafael Santi’s und Albrecht Dürer’s“ (Theol. Quartalsschrift, Tübingen 1878, S. 591–634); „Geschichtliches, Beschreibendes und Urkundliches aus dem Graner Domschatze“ (Gran 1880); „Katalog meiner Bücherausstellung zu Budapest“ (1882); „Albrecht Dürer’s Schmerzensmann“ (Budapest 1882); “Die französische Bücherausstattung im Zeitalter der Renaissance“ (ebenda 1886, ungarisch); „Albrecht Dürer’s Glaubensbekenntniß“ (Theol. Quartalschrift 1888, S. 244–286). 1882–83 gab D. zu Gran in fünf Bänden die gesammelten Hirtenbriefe (Epistolae pastorales et instructiones selectae) des Cardinals und Erzbischofs Simor von Gran heraus; zu dessen Priesterjubiläum verfaßte er die Festschrift: „Quinquagenaria sacerdotii Card. J. Simor“ (Strigonii 1886). Dankó’s [619] letztes Werk ist die werthvolle hymnologische Publication: „Vetus hymnarium ecclesiasticum Hungariae“ (Budapestini 1893).

Katholik 1895, Bd. II, S. 69–75. – Jahrbuch der k. k. Universität Wien für das Studienjahr 1894/95, S. 6 f. – A. Wappler, Geschichte der theol. Facultät der k. k. Universität zu Wien (Wien 1884), S. 307 f., 461.