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Artikel „Doering, Moritz (Wilhelm)“ von Friedrich August Eckstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 291–292, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:D%C3%B6ring,_Moritz&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 12:02 Uhr UTC)
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Band 5 (1877), S. 291–292 (Quelle).
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Doering: Moritz (Wilhelm) D., Schulmann und Dichter, geb. in Dresden 13. Febr. 1798, gest. in Freiberg 29. Oct. 1856. Auf der Kreuzschule seiner Vaterstadt erhielt er seine wissenschaftliche Vorbildung und bezog 1817 die Universität Leipzig, um daselbst Theologie zu studiren. Bereits 1819 wurde er als Collaborator an der Kreuzschule in Dresden angestellt, folgte aber 1820 einem Rufe des Rathes der Stadt Freiberg, wo er am 8. Mai das Conrectorat antrat. In dieser Stellung ist er bis zu seinem Tode verblieben; nur 1842 mußte er die Rectoratsgeschäfte bis zum Eintritte Frotscher’s am 7. Jan. 1843 führen. Als Lehrer wirkte er, besonders im Deutschen, sehr anregend durch die geschmackvolle, wenn auch nicht immer methodische Behandlung und durch die hinreißende Macht seines Vortrags. Seine declamatorischen Leistungen machten ihn auch zum Lieblinge des gebildeten Publicums und er hat auf die Hebung und Veredelung des geselligen Lebens einen wohlthätigen Einfluß ausgeübt. Schon 1827 gab er in Dresden eine Sammlung seiner Gedichte heraus. Die Bergstadt führte ihn dem Bergmannsleben näher; er hat es in einem poetischen Rundgemälde „Der Bergmannsgruß“ 1838 verherrlicht, welches nach der Composition von Anacker viele Aufführungen an den verschiedensten Orten erlebt hat. Es ist zuletzt 1862 gedruckt. Aus gleichem Interesse ist die Sammlung der sächsischen Bergreyhen hervorgegangen (2 Bdchn. 1840 und in wohlfeiler Ausgabe 1845). [292] Noch kurz vor seinem Tode vollendete er die Dichtung „Alexander der Große von Macedonien, ein Lebensbild in (30) epischen Gedichten“, 1856. Bei seiner Meisterschaft im Vortrage von Gedichten ist es nicht zu verwundern, daß er diesem Gegenstande auch für die Schule seine Sorgfalt zuwendete. 1827 schrieb er ein Programm über Werth und Methode des Declamationsunterrichts und 1820 folgte die praktische Anleitung zum Declamiren in vier Stufen; im Zusammenhange mit den Anordnungen der Unterrichtsbehörde steht das Programm von 1846 „Ueber freie Redeübungen auf Gymnasien“. Eine „Geschichte der vornehmsten Mönchorden“ hat er 1828 in zwei Bändchen herausgegeben und eine Biographie und Charateristik des Dichters J. Chr. Günther 1831. Philolog von Fach war er eigentlich nicht, aber die Thätigkeit in der Schule hatte ihn auf Cäsar hingewiesen, über den er 1821 „Observationes criticae“ und 1837 „De Caesaris fide historica“ Programme schrieb. Da er die Briefe des jüngeren Plinius in einem Programme 1835 zu Privatstudien den Schülern der oberen Classen empfohlen hatte, hat er dieselben mit deutschen Anmerkungen (1843) in zwei Bänden herausgegeben. Der kritische Ertrag ist gering und der Commentar, weil er auch Dilettanten das Verständniß erleichtern soll, sehr ungleichmäßig. Im J. 1821 hatte er sich verheirathet; ein Sohn und vier Töchter sind ihm in dieser Ehe geschenkt. Eine besondere Freude wurde ihm bei seinem fünfundzwanzigjährigen Amtsjubiläum zu Theil, indem ihm die philosophische Facultät der Landesuniversität durch seinen ehemaligen Schüler A. Westermann ihre Doctorwürde honoris causa verlieh.