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Artikel „Döring, Karl August“ von August Döring in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 348–349, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:D%C3%B6ring,_Karl_August&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 17:42 Uhr UTC)
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Döring: Karl August D., fruchtbarer geistlicher Liederdichter, Erbauungsschriftsteller und Vorläufer der „innern Mission“. Er war geboren am 22. Januar 1783 zu Mark Alvensleben bei Magdeburg als Sohn eines Oberförsters, absolvirte mit 19 Jahren das Pädagogium des Klosters Unserer Lieben Frauen in Magdeburg unter dem Rectorat Delbrück’s[WS 1], des nachmaligen Erziehers Friedrich Wilhelms IV., studirte von 1802–6 in Halle Theologie und Philologie und war darauf 1½ Jahr lang Hauslehrer zu Waldenburg in Schlesien. Nachdem er hierauf ein halbes Jahr lang versucht hatte, in Berlin lediglich als Schriftsteller und Dichter zu leben, war er von 1808–10 an dem Pädagogium zu Kloster Bergen bei Magdeburg als Lehrer thätig. Hier kam er mit Mitgliedern der Brüdergemeinde in Berührung, durch deren Einfluß er eine innig fromme im besseren Sinne pietistische Richtung gewann. Nach der Aufhebung von Kloster Bergen durch Napoleon 1810 lebte er dort mehrere Jahre unbeschäftigt auf [349] Wartegeld. Anfang 1813 nahm er eine Hauslehrerstelle bei einem Baron v. Kerstenbruck zu Helmsdorff bei Eisleben an, wo er gleichgestimmte Seelen fand an einer Verwandten des Hauses, einer Freifrau v. Oeynhausen aus Westfalen, einer Genossin des Kreises der Fürstin Gallizin in Münster und an zwei Brüdern Uhle, Theologen, von denen der eine 1816 als Candidat starb, der andre Pastor in Seeburg bei Eisleben war. In diesem Kreise wurde unter den Anregungen des beginnenden Freiheitskrieges der Plan eines Vereins zur Herausgabe und Verbreitung christlicher Schriften gefaßt und verwirklicht, der unter vielfacher Unterstützung auch durch freiwillige Geldschenkungen rasch wuchs und sich zu dem viele Jahrzehnte bedeutend wirksamen „Christlichen Verein im nördlichen Deutschland“ zur Verbreitung religiöser Volksschriften entwickelte. Nach der Schlacht bei Leipzig eilte er nach Halle, wo er mehrere Monate hindurch in den Lazarethen eine rastlose Thätigkeit als Seelsorger und Verbreiter kleiner von ihm selbst verfaßter religiöser Flugschriften, die er für die französischen Verwundeten und Gefangenen auch ins Französische übersetzte, entfaltete. Von Herbst 1814 bis Ostern 1815 war er Nachmittagsprediger bei der Petrigemeinde in Magdeburg, dann reichlich ein Jahr lang Archidiaconus zu St. Andreas in Eisleben. Im Juni 1816 wurde er Pastor der evang.-lutherischen Gemeinde zu Elberfeld, in welcher Stellung er bis zu seinem Tode, 17. Januar 1844, verblieb. Hier entwickelte er eine vielseitige Wirksamkeit in specieller Seelsorge, Verbreitung von Tractaten und kleinen religiösen Flugblättchen, Einwirkung auf den Handwerkerstand in Jünglingsvereinen und Jünglingsversammlungen, Betheiligung an Bibel-, Tractat- und Missionsgesellschaften, und war ein eifriger Förderer der Anstalten der Grafen von der Recke-Volmerstein zu Düsselthal und des Pfarrers Fliedner zu Kaiserswerth. Zwei kleine Tractate von ihm, ein „Confirmandenbüchlein“ und ein „Allerlei für allerlei Leser“, die er schon in Eisleben verfaßt hatte, sind in einer großen Zahl von Auflagen und in vielen Hunderttausenden von Exemplaren verbreitet worden. Aus der großen Zahl seiner geistlichen Lieder mögen, als besonders in den kirchlichen Gebrauch übergegangen, erwähnt werden das Weihnachtslied „Nacht umhüllte rings die Erde“ und das Lied „Du bist mir nah mit deiner Gnade“. – Aus seiner im J. 1830 geschlossenen Ehe gingen fünf Kinder hervor. Hauptsächliche Schriften: „Christliches Hausgesangbuch“, zuerst 1821, dann in zweiter ganz umgearbeiteter Auflage, Elberfeld, 1825. „Christliches Hausgesangbuch“. Zweiter Theil. 1830. – „Christlicher Hausgarten“. 1831. – „Sammlung christlicher Predigten insbesondere über das innere Leben der Gläubigen“. 1832 – (Anonym) „Huldigungsreise eines Rheinländers in den Octobertagen des Jahres 1840. Wahrheit und Dichtung“. 1841. – Außerdem gab er drei Bändchen eines „christlichen Taschenbuches“ mit Beiträgen von Verschiedenen für die Jahre 1830, 1831 und 32, 1833 und 34 (die beiden letzten Bändchen für je zwei Jahre) heraus und war ferner anonym betheiligt an folgender Schrift: Wanderungen eines sächsischen Edelmanns zur Entdeckung der wahren Religion. Ein Seitenstück zu den Wanderungen eines irländischen Edelmanns zur Entdeckung einer Religion von Thomas Moore. In Gemeinschaft mit einem Freunde. Herausgegeben von G. F. H. Rheinwald, Prof. der Theol. in Bonn, 2 Bände. 1835 und 36.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Friedrich Delbrück (1768–1830), evangelischer Theologe, Geheimrat.