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Artikel „Curtz, Albert“ von Georg Westermayer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 654–655, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Curtz,_Albert&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 11:04 Uhr UTC)
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Curtz: Albert C., Polyhistor, geb. zu München 1600, gestorben daselbst 19. Dec. 1671, ein Sohn des Grafen Philipp C., bairischen Obersthofmeisters, der von Balde unter dem Namen Brevanus gefeiert ist. Als Rhetoriker des Gymnasiums zu München trat er 1616 in das Noviziat der Gesellschaft Jesu, wurde erstlich Lehrer der Mathematik und Ethik zu Dillingen, hierauf Domprediger bei St. Stephan zu Wien. Im J. 1646 betrauten ihn seine Obern mit der Rectorstelle am Collegium zu Neuburg a. D., die er 1663 zum zweitenmale übernahm; mittlerweile wirkte er in gleicher Eigenschaft zu Eichstätt und Luzern, und kehrte endlich, von Mühen gebeugt, in seine Vaterstadt zurück. – Als Schriftsteller entfaltete er eine vielseitige namhafte Thätigkeit. Seine merkwürdigste Schrift, betitelt: „Conjuratio Alberti Friedlandi ducis, authoritate Caesarea germanice vulgata, latinitate donata Caesare volente“, Viennae Austriae 1635 – wurde auf Beschwerde böhmischer Jesuiten, die Friedland’s Verdienste um Gründung von Collegien ihres Ordens betonten, von ihm wieder unterdrückt. Zum Unterrichte des bairischen Kurprinzen schrieb er das kriegswissenschaftliche Werk: „Amussis Ferdinandea, sive problema architecturae militaris“, Monachii 1651. Der Astronomie lieferte er als Frucht langjähriger Studien eine zweibändige „Historia coelestis“, Aug. Vind. 1666, worin er vornehmlich den handschriftlichen Nachlaß Tycho’s de Brahe[WS 1] verwerthete. Er selbst nennt seine Arbeit „Concinnata ex commentariis manuscriptis observationum vicennalium generosi viri Tychonis Brahe Dani“. Der angebliche Autorname Lucius Barretus ist anagrammatisch gebildet aus Albertus Curtius. Nebenbei fand er noch Zeit, in der deutschen Verskunst sich zu üben, wie seine Psalmenübersetzung darthut. Sie trägt den Titel: „Harpffen Davids. Mit Teutschen Saiten bespannet. Augburg bei Veronica Apergerin, anno 1659. Von einem auß der Societet Jesu.“ Die etwas harte aber nicht unschöne Sprache verräth den Einfluß Johann Kuen’s. Nach einer Bemerkung des Ritters K. H. von Lang fand das Büchlein auch bei Protestanten Beifall.

[655] De Baker, Bibl. des écrivains de la soc. de Jésus. V. 155. K. H. Ritter v. Lang, Gesch. der Jesuiten in Baiern. 1819. S. 152.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Tycho Brahe, dänischer Astronom (1546–1601) (Quelle: Wikipedia)