ADB:Cornelius, Ignaz Arnold
Peter C., geb. zu Düsseldorf, lebte bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts, Kupferstecher, dann Schauspieler; am Niederrhein und in Westfalen von den Zeitgenossen als genialer Künstler bewundert. Vielleicht identisch mit dem von Goedeke (Grundriß II. 1083) aufgeführten Johann C., dem Verfasser des Trauerspiels „Robert und Floriande, oder das Opfer des Ehrgeizes“, Köln 1786.
Cornelius: Ignaz C., Bruder des Aloisius C., Oheim des MalersKarl Cornelius, Sohn des vorigen, geb. zu Düsseldorf 15. Juni 1793, † zu Wiesbaden 11. Oct. 1843. Er verlor früh den Vater. Nach kurzen Versuchen in verschiedenen ihm vorgeschriebenen Lebensberufen wandte er sich aus eigener Neigung dem Theater zu, noch als Jüngling; zuerst bei der Schirmer’schen Gesellschaft am Niederrhein und in Amsterdam, seit 1819 in Mainz, 1826–29 in Darmstadt, dann wieder in Mainz, wohin ihn auch nach einer späteren Unterbrechung die treue Zuneigung des dortigen Publicums zurückrief. Die letzten Lebensjahre wirkte er in Wiesbaden. Durch Gastspiele oder kürzere Anstellung wurde er auch in Frankfurt, Mannheim, Wien u. a. O. bekannt. Zu seinen hervorragendsten Leistungen zählten: Lear, Polonius, Nathan, Musikus Miller, der arme Poet, der Oberförster in den Jägern. Weniger ausgezeichnet durch großen Reichthum und Mannigfaltigkeit geistiger Anlage, hat er durch Wärme des Herzens, ein feines und lebhaftes Gefühl, daneben durch die Wahrhaftigkeit und Tapferkeit seines Wesens und durch den Ernst, mit dem er seinem Berufe, den er als ein Werkzeug der Erziehung des Menschengeschlechtes und als ein Priesterthum des Wahren, Guten und Schönen heilig hielt, in treuer Pflichterfüllung diente und sich in unablässigem Nachdenken und Studium zu der Höhe menschlicher und künstlerischer Ausbildung empor arbeitete, das Ziel erreicht, daß man ihn, wenn auch im engeren Rahmen eines bestimmten Zweiges dramatischer Darstellungen, mit den ersten deutschen Künstlern gleichstellen durfte. Auch waren die besten unter den mitlebenden Kunstgenossen, voran Seydelmann und Theodor Döring, ihm in herzlicher Freundschaft und Verehrung zugethan. Auf die weiteren umgebenden Kreise hat seine ganze Persönlichkeit einen unverwischbaren Eindruck gemacht. Im Umgang liebenswürdig, leutselig und heiter, in allen Pietätsbeziehungen treu, hülfreich, selbstlos aufopfernd, von reinster Ehrenhaftigkeit und Unschuld des Lebens, Feind aller Lüge und alles Scheines im Leben und in der Kunst, zugleich voll gerechten Selbstgefühls als ein Mann von Gottes und eignen Gnaden und doch zugleich von kindlicher Bescheidenheit [484] gegenüber jedem fremden Verdienste, lebte und starb er, umgeben von der allgemeinen Liebe und Hochachtung, im Besitz jener edelsten Popularität, die überhaupt selten, am seltensten einem Manne seines Standes zu Theil wird. Im übrigen nicht vom Glück begünstigt, hat er im Kampf mit der Armseligkeit kleiner Theater und mit den verhaßten Schwächen des ganzen Standes, im Kampf auch mit der eigenen Armuth, der er die Bildung seiner Kinder und die Grundlegung ihrer künftigen bürgerlichen Existenz unter ungewöhnlichen Opfern abzuringen hatte, früh seine Kräfte verzehrt. Die Anhänglichkeit mancher jüngeren Kunstgenossen, die er freimüthig und wohlwollend in die Schule zu nehmen liebte, ließ erkennen, wie viel er in günstigerer Lage für die Erziehung deutscher Schauspieler und die Schöpfung eines würdigen Nationaltheaters hätte leisten können.