Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Constantin Friedrich Ferdinand“ von Carl August Hugo Burkhardt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 451–452, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Constantin&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 08:17 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 451–452 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Ferdinand Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach in der Wikipedia
Friedrich Ferdinand Constantin von Sachsen-Weimar-Eisenach in Wikidata
GND-Nummer 135882273
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|451|452|Constantin Friedrich Ferdinand|Carl August Hugo Burkhardt|ADB:Constantin}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135882273}}    

Constantin Friedrich Ferdinand, zweiter Sohn des Herzogs Friedrich August Constantin und der Herzogin Anna Amalie von Sachsen-Weimar, wurde nach des Vaters Tode am 8. Sept. 1758 zu Weimar geboren und starb zu Wiebelskirchen am 6. Sept. 1793. Nachdem die Herzogin auf die Erziehung dieses Prinzen und seines ungleich befähigteren Bruders Karl August die größte Sorgfalt verwandt und beiden nicht allein die tüchtigsten Lehrer, unter denen Wieland, gegeben, auch das Erziehungsgeschäft dem vorzüglichen Grafen Eustachius v. Görz aufgetragen hatte, wurde Prinz C. für die militärische Laufbahn bestimmt, während Karl August als der ältere der Regierung seinem Vater in der herzoglichen Würde nachfolgte. Als Führer Constantins wurde 1774 der damalige preußische Hauptmann Karl Ludwig v. Knebel gewonnen, dem es freilich unter den gegebenen Verhältnissen, namentlich bei dem in sich gekehrten Wesen des Prinzen, der dem geistig bewegten und für ihn zu geräuschvollen weimarischen Hofleben sich gern verschloß, nicht glückte, raschen Schrittes auf das angestrebte Ziel loszusteuern. Nachdem die Erziehung beider Prinzen beendet war, begaben sie sich auf Reisen nach Frankreich; nach der Rückkunft übernahm Karl August die Regierung und vermählte sich bald darauf, während C. in dem nahen Tiefurth residirte, um dessen Anlagen er sich in höchstem Maße verdient [452] gemacht hat. C. erstrebte die Gründung eines stillen seinen Neigungen angemessenen Familienlebens, wobei er frühe, da seine Wahl nicht standesgemäß ausfiel, zu dem weimarischen Hofe in einen starken Gegensatz gerieth, der sich nur durch die gänzliche Entfernung des Prinzen aus den bisherigen Kreisen seiner Wirksamkeit, heben ließ. Die Absicht, im Holländischen Militärdienste zu nehmen, ließ sich nicht verwirklichen; desto lebhafter wurde von den Seinigen, zu denen C. trotz alledem in einem liebevollen Verhältnisse stand, der Plan einer längeren Reise lebhaft begrüßt. 1781 begab er sich mit dem Legationsrath Albrecht nach der Schweiz, Italien, Frankreich und England; hier in London trennte sich der Prinz plötzlich von seinem Begleiter, indem er durch sein nicht standesgemäßes Verhältniß zuerst zu einer Französin, späterhin zu einer Engländerin die Gemüther seiner Angehörigen in höchstem Maße beunruhigte und sich selbst schwere Verlegenheiten bereitete. Der Ausgleich fand statt, als C. nach längerer Erwägung 1784 in die kursächsische Armee eintrat, ohne jedoch eine innere Befriedigung dabei zu finden. Seine Absicht, dieselbe schon 1785 mit der preußischen zu vertauschen, vereitelte sein Bruder Karl August aus Rücksicht gegen Kursachsen. C. blieb daher in der bisherigen Stellung, die ihn 1793 mit den sächsischen Truppen ins Feld führte, wo ihn sehr bald der Tod hinwegnahm, nachdem ihn eine heftige, aber vernachlässigte Ruhrkrankheit befallen hatte, nach deren Beseitigung er einem Nervenfieber erlag, dem seine ohnehin zarte Natur keinen Widerstand entgegensetzen konnte. – Constantins voller Werth, den er trotz einzelner Verirrungen, welche an Ausdehnung und Schärfe durch die gegebenen Verhältnisse gewannen, behauptete, läßt sich nur durch eine eingehende Biographie veranschaulichen, zu der das Material noch nicht flüssig ist. Von seinen Briefen ist kaum mehr als ein einziger bekannt; sie zeichnen sich aber sämmtlich durch Herzlichkeit und ein weiter gehendes Interesse aus, als man bis jetzt vermuthen kann.

Burkhardt in Westermann’s Monatsheften Februar 1865: Karl Augusts Jugend und Erziehung. – Düntzer, Aus Goethe’s Freundeskreise S. 467, möglichst erschöpfend, doch nicht ohne kleine verzeihliche Unrichtigkeiten.