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Artikel „Colomb, Enno von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 507–508, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Colomb,_Enno_von&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 10:45 Uhr UTC)
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Colomb: Enno von C., königlich preußischer Generallieutenant, ein Sohn des durch seine Thätigkeit in den Befreiungskriegen bekannten Generals v. C. (s. A. D. B. IV, 422), des Schwagers Blücher’s , am 31. August 1812 zu Berlin geboren, trat, nachdem er zu Neisse die Prüfung der Reife für den Universitätsbesuch bestanden hatte, am 1. März 1831 beim 1. Garde-Ulanenregimente in den Dienst und wurde schon am 20. December des nämlichen Jahres Secondlieutenant. Nachdem er die Allgemeine-Kriegsschule besucht hatte, in verschiedenen Adjutantenstellungen und im Kriegsministerium verwendet gewesen war und seit 1855 als Escadronchef im 4. Ulanenregimente gestanden hatte, kehrte er 1858 als Major und etatsmäßiger Stabsofficier in sein Ursprungsregiment zurück, wurde dann dessen Commandeur und befehligte es im Kriege des Jahres 1866 in Böhmen. In der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli nahm C. an der Spitze des Regiments, zur Cavalleriedivision Alvensleben gehörend, an dem Reiterkampfe bei Problus gegen die östereichische Cavalleriedivision Coudenhove, insonderheit gegen die Brigade Windischgrätz, Theil. Am 5. März 1867 erhielt er das vor 38 Jahren von seinem Vater geführte Commando der 12. Cavalleriebrigade in Neisse; bei Ausbruch des Krieges gegen Frankreich trat er, seit 1869 Generalmajor, in gleicher Eigenschaft zu der bei der Mobilmachung gebildeten 3. Cavalleriebrigade, aus dem 1. Cürassier- und dem 2. Ulanenregimente bestehend, über, welche zur 2. Cavalleriedivision Graf Stolberg gehörte. Bis zum Beginne des Octobers 1870 war diese zu rechter Kampfesthätigkeit nicht gekommen, dann ward sie vor Paris, aus dem Verbande der III. Armee des Kronprinzen von Preußen, mit den Baiern unter v. d. Tann gegen Orléans entsendet und hat bis zum Ende des Krieges im Loire-Feldzuge und beim Zuge nach Le Mans ununterbrochen am Feinde gestanden (4. Beiheft zum Militär-Wochenblatte, Berlin 1871). Colomb’s Hauptehrentag war der 2. December, wo seine Brigade in [508] dem Kampfe bei Poupry durch zweimaliges tapferes Anreiten gegen die feindliche Infanterie die harte Arbeit der eigenen Truppen wesentlich förderte; C. selbst wurde dabei durch einen Streifschuß verwundet. Nach Friedensschlusse kehrte er, durch Verleihung der 1. Classe des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet, zunächst in sein früheres Verhältniß zurück, wurde, nachdem er 1873 zum Generallieutenant befördert worden, 1874 Commandant von Kassel, trat 1885 in den Ruhestand und starb in letzterer Stadt am 10. Febr. 1886.

Als Schriftsteller ist C. zuerst mit „Betrachtungen über die Führung der Kavallerie“ (2. Aufl., Berlin 1869) an die Oeffentlichkeit getreten, denen „Beiträge zur Geschichte der Preußischen Kavallerie seit 1808“ folgten, welche jedoch nur die innere Entwicklung und die Friedensthätigkeit, nicht die Kriegsthaten, zum Gegenstande haben. Ferner gab er das „Tagebuch“ heraus, welches er 1870/71 geführt hatte (Berlin 1876) und veröffentlichte: „Blücher in Briefen aus den Feldzügen 1813 bis 1815“ (Stuttgart 1876), welche an seine Mutter gerichtet sind.

Militär-Wochenbl. Nr. 20. Berlin, 10. März 1886.