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Artikel „Cloppenburg, Johann“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 339, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Cloppenburg,_Johann&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 23:21 Uhr UTC)
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Cloppenburg: Johann C., geb. 1592, † zu Franeker 1652; ein niederländischer Theologe des 17. Jahrhunderts, der streng calvinistischen Partei angehörend, ein Mann, der sich einen großen Namen erwarb, wenn gleich über seine Verdienste verschieden geurtheilt wird. Von bürgerlichen Eltern in Amsterdam geboren, studirte er auf Kosten seiner Vaterstadt an der Leydener Universität Theologie und schloß sich schon hier den Professoren Gomarus und Polyander an. Er zog 1612 in die Fremde, besuchte die Universitäten Sedan, Herborn, Marburg, Heidelberg, Bern, Zürich, Basel und Genf, und gab schon damals hinreichende Proben seiner Fähigkeiten. So vertheidigte er zu Heidelberg „Positiones de filii Dei divinitate“, zu Genf „Theses de Christo servato“ und hielt zu Basel zwölf Vorlesungen über Jesai 53. Im Jahre 1617 trat er als Prediger zu Aalburg und Heesbeen auf. Schon im folgenden Jahre findet man ihn zu Heusden und 1621 folgte er dem Ruf nach Amsterdam. Hier standen die Parteien der Arminianer und Contra-Romonstranten einander schroff gegenüber. Letztgenannte fanden in C. einen eifernden Bundesgenossen, welcher in seinen Predigten das Volk zum Aufruhr wider den freisinnigen Magistrat aufwiegelte und zu solchen Mißhelligkeiten Anlaß gab, daß er sich 1629 genöthigt sah, die Flucht zu ergreifen. In diesem Jahre trat er als Prediger zu Brielle auf; zehn Jahre später aber ward er zum Lehrer der Theologie am Gymnasium zu Harderwyk ernannt, welche Stelle er 1643 mit der Professur der Theologie an der Universität Franeker vertauschte, welches Amt er 1644 mit einer Rede „De cathedrarum Evangelicarum libertate christiana“ antrat. C. war ein heftiger Calvinist, fortwährend in Streit mit Deuring, den Taufgesinnten, Arminianern, Socinus und Salmasius. Sein Leben und Streben war im kleinen das Bild der ganzen reformirten Kirche jener Tage, überall Streit und weit mehr Leidenschaft als christliche Liebe. Dennoch war er nicht der meist intolerante seiner Zeitgenossen; vermochte er doch mit Männern, deren Meinungen mit den seinigen weit auseinander gingen, wie Voetius und Coccejus, fortdauernd in Freundschaft zu leben. Auch war sein Eifer wider die Remonstranten Sache der Ueberzeugung und verdiente als solche den Spott nicht, welchen er z. B. seitens des Dichters Vondel fand. Daß C. als Gelehrter eine wirklich hervorragende Stelle einnahm, wird auch von seinen Gegnern anerkannt. Vermöge seiner „Disputationes selectae de foedere Dei et testamento V et N.“ wird er von einigen für einen Vorläufer des Coccejus gehalten. Man findet bei van der Aa, Biogr. Woordb. und Glasius, Godgel. Nederl. ein Verzeichniß seiner Schriften und der Quellen seiner Biographie. Seine theologischen Werke sind durch seinen Enkel Johann à Marck herausgegeben: „J. Cloppenburgii omnia theologica opera nunc demum conjunctim edita“. Amst. 1684, 2 Bde.