ADB:Christian August (Prinz von Waldeck)

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Artikel „Waldeck, Christian August Prinz zu“ von Julian Pallua-Gall in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 675–676, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Christian_August_(Prinz_von_Waldeck)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:45 Uhr UTC)
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Waldeck: Christian August Prinz zu W., k. k. General der Cavallerie, geboren am 6. December 1744 zu Arolsen im Fürstenthum Waldeck, † am 24. September 1798 zu Cintra bei Lissabon. Als jüngerer Sohn des regierenden Fürsten Karl August Friedrich v. W. und dessen Gemahlin Christiane (Henriette) Pfalzgräfin von Zweibrücken-Birkenfeld wurde W. am 23. October 1763 als Obristwachtmeister zum 2. Dragonerregiment eingetheilt und am 29. März 1768 zum Obristlieutenant befördert. Als Ende dieses Jahres der russisch-türkische Krieg ausbrach, trat er als Volontär in die russische Armee, kehrte aber mit 1. Mai 1773 zum Oberst befördert, wieder in sein altes Regiment zurück, zu dessen Oberst-Inhaber er am 16. Februar 1781 ernannt wurde, nachdem er mit den Functionen und Rechten eines Inhabers schon seit 1779 betraut war. W. rückte am 9. Mai 1783 zum Generalmajor vor, befehligte im Türkenkriege eine Brigade unter FM. Laudon und avancirte im J. 1789 zum Feldmarschalllieutenant. Im J. 1792 zeichnete er sich als Divisionär bei [676] der Kanonade von Thionville am 6. September besonders aus, und verlor bei dieser Gelegenheit durch eine sechzehnpfündige Kanonenkugel den linken Arm. Er kam hierauf nach Wien, arbeitete im Auftrage des Kaisers den Plan für die künftigen Operationen der österreichisch-preußischen Rhein-Armee aus, einen Plan, der, wenn auch gut entworfen, doch im preußischen Hauptquartier nicht Gefallen fand. Wenn es ihm auch nicht gelang, mit seinem Operationsplane durchzudringen, so setzte er doch beim König von Preußen die Lieblingsidee des Generals der Cavallerie Graf Wurmser, die Offensive nach dem Elsaß, durch und erhielt selbst das Commando über ein Corps. Bei Erstürmung der Weißenburger Linien am 13. October 1793 commandirte W. die erste Colonne, übersetzte bei Selz den Rhein, demonstrirte gegen Lauterburg, griff die Franzosen im Rücken an und nahm wesentlichen Antheil an den glänzenden Erfolgen dieses Tages. Nicht minder ruhmvoll that er sich am 26. October desselben Jahres durch die Eroberung von Wanzenau hervor, bei welcher Gelegenheit er sechs Officiere und 136 Mann zu Gefangenen machte, sowie 8 Kanonen, 1 Haubitze und 10 Munitionskarren erbeutete. Gen. d. Cav. Graf Wurmser sagt in seinem Berichte an den Kaiser, Feldmarschalllieutenant Prinz v. W. habe sich durch diesen wichtigen Sieg neue Lorbeern sowie neue Ansprüche auf die Allerhöchste Gnade und Belohnung erworben. Für seine Thätigkeit und Energie gelegentlich der Eroberung der Weißenburger Linien wurde ihm am 25. October 1793 außer Capitel das Commandeurkreuz des Militär-Maria-Theresienordens verliehen. Im J. 1794 zum General der Cavallerie befördert, stand er bei der Armee in den Niederlanden, kam jedoch bald nach Wien als Mitglied des Hofkriegsrathes; im J. 1796 wurde W. zum commandirenden General in Böhmen ernannt, wirkte jedoch als solcher nicht lange Zeit, da er schon im darauffolgenden Jahre den Ruf erhielt, den Oberbefehl über die portugiesische Landarmee zu übernehmen; diesem Rufe leistete W. auch mit Bewilligung des Kaisers Folge und ging nach Lissabon, wo er auf die ehrendste Weise empfangen und aufgenommen wurde. Prinz W. wurde zum portugiesischen Feldmarschall und Commandirenden der Landarmee ernannt; seine Aufgabe, die Organisation der portugiesischen Truppen, konnte er jedoch nicht lösen, da seine Thätigkeit durch das Entgegenarbeiten einiger ihm mißgünstiger Großen des Landes wesentlich gehemmt wurde; auch dauerte seine Wirksamkeit in Lissabon nicht lange, da ihn der Tod schon im 54. Lebensjahre am 24. September 1798 zu Cintra ereilte.

Acten des k. und k. Kriegs-Archivs. – Acten der Fach-Rechnungs-Abtheilung des k. u. k. Reichs-Kriegs-Ministeriums. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder, 1. Bd. – Wurzbach, Biogr. Lexicon, 52. Bd.