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Artikel „Ceporinus, Jakob“ von Friedrich August Eckstein in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 88–89, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ceporinus,_Jakob&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 11:34 Uhr UTC)
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Ceporinus: Jakob C., Philolog, geb. in dem Züricher Pfarrdorfe Dynhart 1499, hieß eigentlich Wiesendanger. Sein Vater, ein wohlhabender Ziegler, ließ ihn durch den Pfarrer des Orts sorgfältig unterrichten und scheute auch nicht die Kosten, welche der Besuch der Schule in Winterthur und dreier Universitäten erforderte. Zuerst studirte C. in Köln, dann in Wien, zuletzt in Ingolstadt, wo er mit den Sprachstudien auch Mathematik verband und das Glück hatte 1520 bei dem greisen Reuchlin auch die hebräische Sprache zu erlernen. Nach einer Abwesenheit von einigen Jahren kehrte er in seinen Geburtsort zurück, um seine Studien fortzusetzen. Hier verheirathete er sich auch mit einer Laienschwester aus dem bei Winterthur gelegenen Nonnenkloster Röß. Cratander berief ihn als Corrector für griechische Drucke nach Basel. Dort besorgte er auch die erste Ausgabe von Zwingli’s „Praeceptiones quaedam, quomodo ingenui adolescentes [89] formandi sint“ (1523) und die erste deutsche Uebersetzung davon in dem „Leerbichlein“ 1524, wol nicht ohne des Verfassers Zustimmung. Dieser Aufenthalt kann nicht lange gedauert haben. Die Reformation bedingte tüchtige Studien in den alten Sprachen und als 1525 Zwingli von dem Chorherrnstifte in Zürich den Auftrag erhielt, ausgezeichnete Lehrer an das nach dem großen Kaiser genannte Carolinum zu berufen, wurde C. im April für die Professur der griechischen und hebräischen Sprache berufen und erhielt zugleich ein Canonicat. Am 19. Juni begann er seine Vorlesungen. Zwingli selbst benutzte seinen Unterricht im Hebräischen. Uebermäßige Anstrengung (Zwingli nennt ihn homo monstrose laboriosus) und Vernachlässigung der Sorge für seine Gesundheit hatten den schwachen Körper früh erschöpft, er starb bereits am 20. December 1525, betrauert nicht blos wegen seiner Gelehrsamkeit, sondern auch wegen der Offenheit und Bescheidenheit seines Charakters. Weil er so früh gestorben ist, hat er nur wenig geschrieben. Am verbreitetsten von seinen Schriften ist das oft gedruckte „Compendium grammaticae graecae“ (1526), welches natürlich nur die Formenlehre, aber in sehr übersichtlicher Form umfaßt. Hesiod’s „Werke und Tage“ hatte er für seine Vorlesungen hinzugefügt und mit einer brevis declaratio grammatica versehen, die in vielen Ausgaben dieses Dichters im 16. Jahrh. wiederholt ist. In einigen Ausgaben der Grammatik ist auch eine Auswahl von Epigrammen und Hymnen hinzugefügt. Höheren Ansprüchen sollte die mit Anmerkungen (scholia) versehene Ausgabe des Dionysius (Periegeta), Aratos und Proklos dienen; sie ist seit 1523 wiederholt gedruckt. Die Ausgabe des Pindar, ein verbesserter Abdruck der Aldine, war kurz vor seinem Tode vollendet (Basel 1526); in dem Nachworte hat Zwingli dem Freunde ein Denkmal der Dankbarkeit gesetzt. Vgl. Escher in der Allg. Encykl.