ADB:Butzbach, Johannes
[664] Schwierigkeiten mit unsäglicher Anstrengung besiegend, zu großer Zufriedenheit seiner Lehrer sechs Classen durchmachte. Dann, Ende 1500, folgte er der Aufforderung des Abtes von Laach und trat in dessen Kloster ein, dem er, zuerst als Novize, dann als Mönch, dann als Prior, bis zu seinem Lebensende, 1526, angehörte, freilich die letzten 15 Jahre durch beständige Krankheit vom thätigen Leben ferngehalten, so daß auch über seine Stellung zu den gewaltigen geistigen und religiösen Bewegungen seiner Zeit nichts bekannt ist. Die gesunden Tage während seines Aufenthalts im Kloster hatte er aber lernend und lehrend, in eifriger schriftstellerischer Thätigkeit zugebracht. Für die letztere diente ihm der Sponheimer Abt, Johann Tritheim, zum Muster: aus Lobeserhebungen über diesen Mann und Excerpten aus seinen Werken stellte er ein großes Buch („Macrostroma“) zusammen; ihm zu Ehren verfaßte er einen clipeus gegen Angriffe, die Jakob Wimpfeling versucht hatte, wodurch er sich den Spott der Dunkelmännerbriefe zuzog; seinem Beispiele folgend schrieb er Bücher über die berühmten Maler, über die gelehrten und heiligen Frauen aller Zeiten und endlich ein „Auctuarium“ zu Tritheim’s „De scriptoribus ecclesiasticis“, das nicht weniger als 1155 Biographien enthält, in denen, neben sehr vielem Werthlosen, manche werthvolle Nachrichten über bekannte und unbekannte Zeitgenossen zusammengetragen sind. Alle diese Werke, in lateinischer Sprache abgefaßt, sind ungedruckt und werden in der Bonner Universitätsbibliothek aufbewahrt, nur von dem letzten sind Bruchstücke durch Böcking und Krafft herausgegeben worden. Ferner machte er, der Sitte seiner Zeit folgend, lateinische Gedichte und schrieb sein liebenswürdiges und an interessanten Zügen reiches Wanderbuch („Odoeporicon“), das sein Leben bis zum Eintritte ins Kloster beschreibt und in der deutschen Uebersetzung (von Becker, Regensburg 1869) bekannt geworden ist.
Butzbach: Johann B., geb. 1477 in Miltenberg, weshalb er sich Piemontanus (milder Berg) nannte, durchzog in seiner frühesten Jugend, da seine Eltern, der Sitte der Zeit folgend, ihn einem älteren Schüler (Bachanten) zur Begleitung mitgaben, Süddeutschland und Böhmen, und kehrte nach mehreren Jahren, nachdem er viele Mühseligkeiten erduldet, aber nichts gelernt hatte, in seine Heimath zurück. Dann lernte er in Aschaffenburg das Schneiderhandwerk, das er, nach überstandener Lehrzeit in Mainz ausübte, bekam aber hier, in der klosterreichen Stadt, Sehnsucht nach dem klösterlichen Leben und ging nach Johannisberg als Klosterschneider. Während seines dortigen Aufenthalts erwachte der lange Zeit unbefriedigte Trieb, sich Kenntnisse anzueignen, und, um ihm zu genügen, trat der 21jährige, der weniger wußte als kleine Knaben, in die berühmte Schule von Deventer ein, von der er in zwei Jahren, die mannigfachsten