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Artikel „Butschky, Samuel von“ von Hermann Palm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 653–654, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Butschky,_Samuel_von&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 04:15 Uhr UTC)
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Butschky: Samuel v. B. ward geb. 1612 zu Breslau, wo sein Vater polnischer Prediger an einer Kirche und Verfasser verschiedener erbaulicher Schriften war. Er studirte 1632–37 in Wittenberg Jura, wurde katholisch, um 1657 vom Kaiser Leopold I. geadelt und nannte sich seitdem Samuel von B. und Rutinfeld. Im J. 1660 ist er k. k. Oberamts-Secretär, 1673 k. k. Manngerichts- und Landes-Aeltester des Fürstenthums Breslau, zuletzt kaiserlicher Rath, † 1678 am 13 März. B. ist einer der tiefsinnigsten und geistreichsten Prosaiker seines Jahrhunderts, dessen Litterarhistoriker ihn jedoch völlig ignorirten, wie dies bei [654] Apostaten mehrfach geschehen ist. Erst Hoffmann von Fallersleben hat das Verdienst Butschky’s wieder gewürdigt und in seiner Monatsschrift von und für Schlesien S. 369 (wiederholt abgedruckt in dessen Spenden zur deutschen Literaturgeschichte S. 85) ausführlich über ihn berichtet, auch Parabeln und Aphorismen aus seinen Werken angeführt. Tiefes Gemüth, fast schwärmerische Frömmigkeit, klare Anschauung der Verhältnisse des öffentlichen und geselligen Lebens, gänzliches Entäußern aller religiösen und persönlichen Polemik und doch überall männliche Offenherzigkeit zeichnen ihn vor seinen Zeitgenossen rühmlichst aus. Seine Lebensklugheit und fromme Innigkeit erinnern zuweilen an Jean Paul. An Vielseitigkeit der Kenntnisse gibt er diesem wenig nach, mag er auch sein Wissen oft am ungünstigen Orte anbringen. Seine durch Studium und Uebersetzungen der Schriften des Seneca geklärte Prosa ist kraftvoll, schwungreich, deutlich und durch die seiner Zeit so eigene Sprachmengerei nicht verunstaltet. Eigenthümlich ist ihm eine auf die freilich schlesische Aussprache begründete und durch zahlreiche Wort-Accente entstellte Rechtschreibung. Von seinen zahlreichen Schriften sind die wichtigsten: „Euthymia. Von einem stillen und ruhigen Gemüthe aus dem Seneca“, Bresl. 1657. „A–Z! Senecae Flores. Des Seneca Weisheit- Lehr- und Tugend-Blumen“, Breslau 1661 (enthält außer einer Bearbeitung der 125 Briefe an den Lucilius noch Uebersetzungen andrer Schriften Seneca’s). „Fünf Hundert, Sinnen- Geist- und Lehr-Reiche Reden, und Gemüths-Uebungen: zu der Hochdeutschen Kanzelley“, Breslau 1666. „Pathmos, enthaltend sonderbare Reden und Betrachtungen“, Leipzig 1677, und „Wohlbebautes Rosenthal etc. in sechshundert Sinnreichen, ungemeinen Reden und Betrachtungen“, Nürnberg 1679.