ADB:Busse, Friedrich Gottlieb von

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Artikel „Busse, Friedrich Gottlieb von“ von Moritz Cantor in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 649–650, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Busse,_Friedrich_Gottlieb_von&oldid=- (Version vom 4. Mai 2024, 17:41 Uhr UTC)
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Busse: Friedrich Gottlieb v. B., Mathematiker, geb. 3. April 1756 in Gardelegen in der Altmark, † 4. Febr. (nach andern 24. Jan.) 1835 in Freiberg in Sachsen. Er war der Sohn des Superintendenten Thomas Christian B. und widmete sich in Nacheiferung seines Vaters anfänglich der Theologie. Allein nach glänzend absolvirtem Studium dieser Wissenschaft (Juli 1778) wandte er sich dem Erziehungsfache und insbesondere der Mathematik und Physik zu, welche er schon als Knabe auf der Klosterschule zu Magdeburg mit Vorliebe erlernt hatte. Bereits am 1. April 1779 war B. Professor und Directionsmitglied bei dem Philanthropin in Dessau; 1785 übernahm er daneben die Erziehung des jungen Erbprinzen Friedrich von Anhalt-Dessau († 27. Mai 1814), und 1793 trat er vollständig zum Hofdienste über, wo er beim Wasserbau, bei der Direction des Feuerlöschwesens, bei der Organisation einer Wittwencasse sich sehr verdient machte. Ein Ruf an die kurfürstlich sächsische Bergakademie zu Freiberg führte ihn am 12. Dec. 1801 dem Lehrfache wieder zu und diesem widmete er sich unermüdlich bis 1827, in welchem Jahre er die wegen seines vorgerückten Alters erbetene Entlassung mit Beibehaltung seines ganzen Gehaltes erhielt. Auch jetzt noch blieb B. als Schriftsteller thätig bis wenige Monate vor seinem Tode, wo er in der Familie seines Sohnes endlich der Ruhe sich hingeben wollte. Aeußere Ehrenbezeigungen in größter Anzahl belohnten seine Lehrthätigkeit. Seit 1811 war er durch den König von Sachsen in den Adelstand erhoben worden, eine Reihe von wissenschaftlichen Gesellschaften ernannte [650] ihn zum Mitgliede, die Universität Halle machte ihn 1808 zum Ehrendoctor der Philosophie, die Universität Wilna 1825 zum Ehrenprofessor. Die Liste seiner im Buchhandel erschienenen Schriften füllt in dem Nekrologe nicht weniger als drei enggedruckte Seiten. Den Mathematiker von Fach kann heute allenfalls seine „Bündige und reine Darstellung des wahrhaften Infinitesimal-Calcüls“ (Dresden 1825 bis 1827 in 3 Bänden) noch interessiren, welche einestheils den Verfasser als klaren, lichtvollen Lehrer erkennen läßt, anderntheils aber auch auf nicht angenehme Weise überrascht, indem sie dem Leser die Ueberzeugung beibringt, wie sehr die deutsche Mathematik damals gegen die französische z. B. zurück war. Um nur Eines anzuführen, klingt es fast unglaublich, daß zwei Jahre nach dem Erscheinen von Cauchy, Analyse algébrique der Satz noch gegen Anfeindungen sicher gestellt werden muß, und daß der Recensent des Werkes in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen vom 27. Mai 1826 darin „interessante Bemerkungen zum Theil über Gegenstände, worüber der Verfasser auch anderwärts schon eigenthümliche Ideen aufgestellt hat“ findet.

Vgl. Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrgang 1835, Theil I. Nr. 41, S. 132–139.