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Artikel „Burde, Johann Karl“ von Bernhard Grueber in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 580–581, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Burde,_Johann_Karl&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 11:08 Uhr UTC)
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Burde: Johann Karl B. (auch Bourdet), Stempelschneider und Graveur, geb. zu Liebenau in Deutschböhmen im J. 1744, † 1817; erlernte die Edelsteinschleiferei, welche in seiner Heimath schwunghaft betrieben wird, begab sich zu seiner ferneren Ausbildung nach Wien, wo er längere Zeit die Kunstakademie besuchte und dann im J. 1770 nach Paris reiste, um bei dem berühmten Graveur Legois sich in der Stempelschneidekunst zu vervollkommnen. Hier arbeitete er vier Jahre lang und erntete solchen Beifall, daß seine sowol in erhabener wie in vertiefter Arbeit ausgeführten figürlichen Darstellungen in ganz Europa gesucht wurden und noch immer von Kennern sehr geschätzt werden. In Paris änderte er seinen Namen in Bourdet um und unterzeichnete sich auch späterhin so, als er nach Prag übersiedelte, wo er starb. Man sieht in den Sammlungen zu Prag, namentlich bei den Grafen Nostitz und Czernin, dann im böhmischen Museum, ausgezeichnete Werke seiner Hand, Gemmen und Stempel, welche den Verfertiger in seinem Fache als einen Meister ersten Ranges erkennen lassen. B. hatte zwei Söhne, von denen der ältere, Johann Ignatius, geboren 1776, das Fach seines Vaters wählte und mit demselben gemeinschaftlich arbeitete, so daß zwischen den Leistungen beider nicht unterschieden werden kann.

Joseph Karl B., der jüngere Sohn, bildete sich zum Kupferstecher aus. Geb. zu Prag 14. Mai 1779, † ebendaselbst 26. Febr. 1848, erlernte er die Anfangsgründe der Kunst bei seinem Vater, beschäftigte sich jedoch frühzeitig [581] mit Kupferstechen und Radiren und trat 1801 in die zu Prag neugegründete Akademie der Künste ein. Unter Leitung des Directors Bergler machte er auffallende Fortschritte sowol als Maler wie als Kupferstecher, erhielt bereits 1804 eine Anstellung als Custos der gräflich Czernin’schen Bildergallerie, in welcher Eigenschaft er sich als umsichtiger Gemälde-Restaurateur große Verdienste erwarb. Seine nicht seltenen Gemälde sind meist Copien und ziemlich trocken, wenn auch richtige Zeichnung und fließender Auftrag nicht in Abrede gestellt werden können. Burde’s Hauptfach blieb immer die Kupferstecherkunst, vor allem aber glänzt er als ausgezeichneter Radirer landschaftlicher Darstellungen, während man bei seinen geschichtlichen oder genreartigen Kupferstichen den Mangel einer gründlichen Schule empfindet. In der Weise des Hermann v. Swaneveld hat B. eine Reihe von Waldlandschaften radirt, welche, theils in Großquart, theils in Octavformat gehalten, den vorzüglichsten Leistungen dieser Richtung beizuzählen sind. Flache Gegenden mit aufgeworfenen Sandhügeln oder herumliegenden Felstrümmern, über welchen sich durchsichtige Baumgruppen erheben, hat der Künstler mit Vorliebe gewählt und eben so naturwahr als wirkungsvoll durchgeführt. Leider sind bessere Abdrücke äußerst selten, da sich in Prag keine gute Kupferdruckerei befand und die Platten, wie es scheint, bald ruinirt wurden. In den letzten Jahren hat B. nicht mehr in Kupfer gestochen, sondern sich meist mit Restauriren von Bildern befaßt. Wie sein Vater pflegte er sich bald Burde, bald Bourdet zu unterzeichnen, und es kommt der letzte Name auf mehreren seiner Kupferstiche vor.

Vgl. Dlabacz, Allg. Künstlerlexikon für Böhmen. – Klar, Libussa. Nekrologe einiger Zeitgenossen von 1840–1850.