Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Brentano, Dominicus v.“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Brentano,_Dominikus&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 15:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Brentano, Clemens
Band 3 (1876), S. 313 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Dominikus von Brentano in der Wikipedia
Dominikus von Brentano in Wikidata
GND-Nummer 119369311
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|3|313|313|Brentano, Dominicus v.|Karl Werner|ADB:Brentano, Dominikus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119369311}}    

Brentano: Dominicus v. B., geb. 1740 zu Rapperswyl am Zürcher See, † 10. Juni 1797, studirte im Helvetischen Collegium zu Mailand, war dann einige Zeit im Hause des Grafen Truchseß-Wurzach[WS 1], worauf ihn der Fürstabt von Kempten Honorius[WS 2] als Hofcaplan und geistlichen Rath an seine Seite nahm. 1794 verlieh ihm dieser sein Gönner die zum Hochstift Kempten gehörige Pfarre Gebratshofen und den Titel eines Geheimen Rathes. Die Schrecknisse des Krieges, dessen wechselnder Schauplatz dazumal auch in jene Gegenden verlegt wurde, zerstörten seine Gesundheit und sein Leben. B. war ein aufgeklärter, human denkender Mann. Im Sinne jenes Zeitalters gebildet und durch seine amtliche Stellung auf die Beschäftigung mit kirchlich politischen Fragen hingewiesen, ließ er ein paar Schriften erscheinen über „Das Majestätsrecht, die Bischöfe zu ernennen“, 1784 und: „Katechetischer Unterricht über die Frage: Wie verhält sich die bischöfliche Macht zur päpstlichen“, 1787; letztere Schrift in Folge der deutschen Nuntiaturstreitigkeiten. Früher hatte er bereits eine Schrift des Abtes von Vertot: „Ueber den Ursprung der weltlichen Macht der Päpste“ aus dem Französischen übersetzt und der Uebersetzung eine von ihm selbst verfaßte Abhandlung „Von den Rechten der deutschen Kaiser auf das päpstliche Gebiet“ beigefügt; Druckort und Jahrzahl dieser Schrift lauten: „Ravenna und Pentapolis (Kempten), 1781“. Seine litterarische Hauptleistung ist seine Uebersetzung und Erklärung der heil. Schriften des Neuen Testamentes, welche er im Auftrag des Abtes Rupert von Kempten, zunächst für die Unterthanen des Reichsstiftes Kempten, anfertigte, 2 Thle. 1790 f., neue Aufl. 3 Thle. 1794. Es versteht sich wol von selbst, daß eine Leistung solcher Art nicht auf den Rang einer gelehrten Arbeit Anspruch machen kann, sondern vielmehr darnach zu beurtheilen ist, ob sie, abgesehen von der selbstverständlichen Bedingung kirchlicher Correctheit, auch den Forderungen edler geschmackvoller Popularität entspreche; und eben von dieser Seite empfahl sich Brentano’s neutestamentliche Bibelerklärung seinen katholischen Zeitgenossen. Er begann sofort auch die alttestamentlichen Schriften in ähnlicher Weise zu bearbeiten, kam jedoch nicht über die fünf Bücher Mosis hinaus, deren Uebersetzung nach seinem Tode erschien (1798). Das begonnene Werk wurde von Dereser fortgesetzt, und gelangte damit in kundige Hände, durch welche es im übersetzenden und erklärenden Theile gewann. Dereser besorgte auch eine neue Auflage des Neutestamentlichen Bibelwerkes Brentano’s (1799); das Gesammtwerk Beider wurde letztlich in einer nochmaligen Ueberarbeitung von A. Scholz herausgegeben, 5 Thle in 17 Bden. 1828–37.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Er unterrichtete die beiden Söhne von Ernst Jakob von Waldburg-Zeil (1673–1734) auf Schloss Wurzach/Oberschwaben. Siehe den Artikel zum Haus Waldburg in der Wikipedia.
  2. Honorius Roth von Schreckenstein (1726–1785). Siehe den Artikel zum Patriziergeschlecht in der Wikipedia.