ADB:Bosschaert, Thomas Willeborts

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Artikel „Bosschaert, Thomas Willeborts“ von Wilhelm Schmidt (Kunsthistoriker) in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 189–190, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bosschaert,_Thomas_Willeborts&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:14 Uhr UTC)
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Bosschaert: Thomas Willeborts B., zumeist blos Thomas Willeborts genannt, Maler, geb. 1613 zu Bergen-op-Zoom, † 23. Jan. 1654 zu Antwerpen, verließ frühzeitig seine Vaterstadt. Sein Erstes war im August 1628 in die von den Jesuiten geleitete Brüderschaft der bejahrten Junggesellen zu treten – für einen 15jährigen Knaben gewiß ein Zeichen ungewöhnlicher Frömmigkeit. Bei dieser Sorge für sein ewiges Wohl versäumte er aber auch sein zeitliches nicht, und er trat zwischen dem 18. Sept. 1628 und dem gleichen Tage 1629 bei dem trefflichen Meister Geraert Zegers in die Lehre. 1636 bis 1637 wurde er gegen Erlegung von 23 Gulden 4 Stübern freier Meister der St. Lucasgilde zu Antwerpen, und am Freitag 7. Aug. 1637 ließ er sich in den Bürgerverband aufnehmen. Seine Reise nach Italien trat er wol erst hierauf an. Für das Gildejahr vom 18. Sept. 1650 und dem 17. Sept. 1651 war er Decan. Wie angegeben starb er 1654 und wurde in der Karmeliterkirche zu Antwerpen, wo auch Adriaen Brouwer ruhte, begraben; daselbst sah man früher ein Marmordenkmal mit seinem Brustbild, das die kunstreiche Hand des alten Artus Quellinus in weißem Marmor ausgeführt hatte, und der Inschrift: Hic requiescit Thomas Willebrordus Bosschaert, Pictor, suae artis decus et decanus, quem Berga genuit, Antverpia aluit, utraque luget etc. B. erfreute sich seiner Zeit eines großen Rufes, und arbeitete für vornehme Herren, wie für den Erbstatthalter Friedrich Heinrich von Nassau-Oranien und dessen Sohn Prinz Wilhelm. Er war auch ohne Zweifel ein ganz verdienstvoller Maler, aber den großen A. van Dyck, den man als sein Vorbild betrachtet, hat er lange nicht erreicht: sein Ausdruck ist weniger tief, seine Farbe schwerer, seine Formen schematischer. Selbst hinter Geraert Zegers dürfte er zurückstehen. Er malte Porträts und Historien, Bilder, die übrigens nicht häufig vorkommen, wie es bei seinem Dahinscheiden im Alter von 40 Jahren erklärlich ist. In St. Willibrord zu Antwerpen befindet sich St. Willibrord, vor der heiligen Familie kniend; im Brüsseler Museum sieht man die drei Engel, welche dem Abraham die Geburt seines Sohnes Isaak verkündigen; in der Berliner Galerie die mystische Vermählung der heiligen Katharina mit dem Jesuskinde; im k. k. Belvedere zu Wien Diana von der Jagd zurückkehrend (1650), worin er übrigens bloß die menschlichen Figuren gemalt hat, während das Andere von Jan Fyt’s Meisterhand herrührt, ferner den Propheten Elias von dem Engel gespeist; in der Münchener Pinakothek den heiligen Sebastian an den Baum gebunden, ein Engel ist bemüht, ihm den Pfeil aus der Wunde zu ziehen. – Bosschaert’s Porträt, gestochen von C. Waumans, sieht man in C. de Bie’s Gulden Cabinet der edel vry Schilderkonst; es stellt ihn noch in jugendlichen [190] Jahren vor, ein edles Gesicht, mit lang auf die Schulter herabwallendem Haar und leichtem Schnurrbart.