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Artikel „Boguslawsky, Karl Andreas von“ von Max Hippe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 67–68, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Boguslawski,_Andreas_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 18:46 Uhr UTC)
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Boguslawsky: Karl Andreas von B. wurde geboren am 19. November 1759 zu Muschlitz bei Festenberg in Schlesien, wo sein Vater Gutspächter war. In den Cadettenhäusern zu Potsdam und Berlin vorgebildet, trat er 1776 als Fahnenjunker in das Infanterieregiment v. Wunsch zu Prenzlau, und nahm als solcher am Bairischen Erbfolgekriege theil. Im Juli 1779 zum Officier ernannt, wurde er 1786 Inspectionsadjutant des Generals v. Wunsch und nach dessen Tode 1789 des Erbprinzen von Hohenlohe zu Breslau. In den Feldzügen der Revolutionskriege erwarb er sich an der Spitze einer Compagnie der schlesischen Füsilierbrigade bei dem Sturm auf die lothringische Bergfeste Bitsch am 16. November 1793 den Orden pour le mérite. Schon im folgenden Jahre ward er zum Major befördert. Als Commandeur eines neu errichteten, zu Neumarkt in Schlesien garnisonirenden Füsilierbataillons hatte er hervorragende, auch an höchster Stelle anerkannte Erfolge im Exerciren nach Signalen zu verzeichnen. In der Schlacht bei Jena ward B. gefangen genommen; er mußte zwei Jahre in Frankreich zubringen und benutzte diese Zeit, um die im J. 1809 gedruckten und s. Z. vielgerühmten „Briefe über die [68] Champagne und Lothringen an einen Landwirth in Schlesien“ zu schreiben. Als er im J. 1808 aus Frankreich zurückkehrte, ernannte ihn der König zum Commandanten von Neiße, zwei Jahre später zum Director der allgemeinen Kriegsschule in Berlin. Der Freiheitskrieg rief ihn von neuem unter die Waffen. Als Generalmajor und Commandeur einer Landwehrbrigade nahm er rühmlichen Antheil an dem Gefechte bei Hagelsberg am 27. August 1813. Im folgenden Jahre in seine frühere Stellung in Berlin zurückgekehrt, führte B. in den Jahren 1814 und 1815 auch die Geschäfte eines Commandanten von Berlin. Er starb am 21. September 1817.

v. B. wird als hervorragend tüchtiger Officier geschildert, und ein jüngerer Waffengenosse, der Dichter Fouqué, rühmt ihn als „eine edelfröhliche Kriegernatur voll rüstig heiteren Schaffens, leutseliger Huld und begeisterten Vertrauens auf Gott“. Daneben aber gebührt B. auch eine Erwähnung in der Geschichte der deutschen Litteratur. Von den Tagen seiner Jugend an, wo Ramler im Cadettenhause sein Lehrer gewesen war, hegte er tiefe Neigung zur Dichtkunst, und wo nur immer Kriegshandwerk oder Friedensdienst ihm Muße gönnten, kehrte er zur Poesie zurück. Wir besitzen von ihm außer einer Uebersetzung („Virgils Landbau, ein Lehrgedicht in vier Büchern“; Berlin 1795) und zahlreichen kleinen Beiträgen in verschiedenen Taschenbüchern seiner Zeit namentlich drei umfangreichere, heut längst vergessene, epische Gedichte in Hexametern („Xanthippos“, Berlin 1810, 2 Bde.; „Diocles“, Berlin 1814 und 1817); „Thassilo oder die deutschen Argonauten“, Berlin 1821), in denen er Stoffe aus der antiken und deutschen Geschichte und Sage in manchmal ermüdender Breite und ohne besonders tiefe poetische Kraft, aber mit warmem vaterländischen Empfinden und sichtbarem Behagen an der Darstellung idyllischer Situationen behandelt.

v. Zedlitz, Pantheon d. Preußischen Heeres. Berlin 1835, S. 89–91. – v. Schöning, Die Generale der Chur-Brandenburgischen und Königlich Preußischen Armee von 1640–1840. Berlin 1840, S. 229. – Goedeke, Grundriß zur Geschichte d. deutschen Dichtung, 2. Aufl. V, 447; VII, 429.