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Artikel „Bähr, George“ von Paul Gautsch, Ernst Arnold in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 1 (1875), S. 768, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:B%C3%A4hr,_George&oldid=- (Version vom 3. November 2024, 20:28 Uhr UTC)
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Bähr: Georg B., Erbauer der Frauenkirche in Dresden; geb. 15. März 1666 im sächs. Dorf Fürstenwalde als Sohn armer Eltern, † 16. März 1738. Ueber seinen Bildungsgang ist nichts bekannt. Als Rathszimmermeister zu Dresden erhielt er den Auftrag, nach seinen Rissen und Plänen, denen der Plan der Peterskirche in Rom zu Grunde lag, den Bau der Frauenkirche auszuführen, wobei ihm von Gegnern und Zweiflern an der Ausführbarkeit seines genialen Planes viel Verdruß bereitet ward. Er erlebte die Vollendung nicht, indem er an den Folgen eines unglücklichen Falles von einem Gerüste starb[1], aber sein Bau ist eine Zierde Dresdens und die stark angezweifelte Haltbarkeit der mit Kupferplatten belegten Kuppel hat sich bis auf heutigen Tag, selbst den Bomben gegenüber, deren Zielpunkt sie bei der preußischen Belagerung im J. 1760 war, trefflich bewährt. Leider ist sein Plan nach seinem Tode nicht streng durchgeführt worden. – Vgl. Hasche, Magazin z. sächs. Gesch. I. 158. Nachrichten über Erbauung der Frauenkirche S. 39.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 768. Z. 21 v. u.: Die Mittheilung, daß George (so, nicht Georg) Bähr, Erbauer der Frauenkirche in Dresden, an den Folgen eines unglücklichen Falles vom Gerüste der Kirche gestorben sei, hat die neuere Forschung ebenso widerlegt, wie die erst 100 Jahre (1834) nach seinem Ableben (1738) aufgetauchte und trotz früherer Widerlegung auf unsere Zeit gekommene, anderweit verbreitete Legende, B. habe durch Sprung vom Gerüste Selbstmord verübt. Der Rathsarchivar und Stadtbibliothekar Prof. Dr. Otto Richter in Dresden hat 1896 aus alten Stadtrechnungen, Rathsprotokollen u. s. w. ermittelt, daß B. an einer „langwierigen, lagerhafften Krankheit“ gelitten und acht Tage vor seinem Tode den Abschied als Rathszimmermeister erbeten und erhalten hat; weshalb für ihn keine Veranlassung mehr vorlag, „den Bau der Frauenkirche einer nochmaligen Prüfung zu unterwerfen und die Gerüste zu besteigen, selbst wenn die noch als fortdauernd bezeugte lagerhafte Krankheit ihm dies gestattet hätte.“ Und in vom Stadtrath geführten Kirchennachrichten, die als Ersatz für verbrannte Kirchenbücher dienen, fand Dr. Richter als am 20. März 1738 begraben verzeichnet: „H. George Bähr, E. Hoch Edl. Raths Baumeister, ein Ehem. 72 Jahr, an Steckfl. und Verzehrung, See G. in eigen Hause. – St. Joh.“ Vgl. Richter, Meister George Bährs Tod, Dresdner Geschichtsblätter 1896, Nr. 4. [Bd. 55, S. 888]